So sieht es wohl bald auf vielen iPhones von Schwulen aus (Bild: MobileRomeo)
Eine offizielle App für das iPhone erscheint im November. Andere mobile Datingplattformen rücken nach.
Von Carsten Weidemann
Der Wiener Programmierer Peter jubelt: "Der heutige 22. September ist ein sehr guter Tag für MobileRomeo. Wir konnten einen Deal mit den Betreibern von Gayromeo abschließen, die unsere App zum offiziellen neuen Client machen."
Gayromeo wird also mobil. Zeit wird es, hat das blaue Einwohnermeldeamt doch bislang den Trend zum Dating über das Handynetz verschlafen. Mitbewerber wie Gayroyal waren da schneller und stellten vor zwei Monaten erstmals eine plattformunabhängige Mobilversion vor. Der ausschließlich per iPhone oder Blackberry nutzbare Dienst "Grindr", der nach eigenen Angaben gerade weltweit eine Million Nutzer erreicht hat, rückt mit Macht nach Deutschland. Und die Essener Software-Entwickler der Firma LocaMap verkaufen seit ein paar Wochen über den Apple-Store eine eigenständig erstelle App für den Unterwegs-Zugang zum Gayromeo-Profil (queer.de berichtete); für Android-Handys ist die kostenlose App "AndRomeo" verfügbar, die ebenfalls nicht offiziell ist.
Apples prüde Zensurpolitik bei Apps behindert das schwule Dating über das Mobiltelefon
Harmloser Onlineplausch zwischen Homosexuellen bei MobileRomeo (Bild: MobileRomeo)
Auch MobileRomeo war zunächst eine von Gayromeo unabhängige Entwicklung, die eine Weile über den Onlineshop von Apple zu beziehen war. Doch Mitte Mai schmiss Steve Jobs Firma die Software wieder raus (queer.de berichtete). Ein Apple-Mitarbeiter erklärte, es habe Beschwerden von ein paar Nutzern gegeben, die sich über Nacktbilder beschwert hätten. Der iPhone-Gigant ist berüchtigt für die prüden und strikten Vorgaben zur Zulassung von Apps. Nacktfotos sind tabu.
Bei MobileRomeo recherchierte man diesen Beschwerden nach: "Augenscheinlich haben Nutzer mit einem (kostenpflichtigen) Gayromeo-Plus-Account MobileRomeo benutzt und dann die Beschwerden samt Screenshots an Apple gesandt". Der Verdacht liegt nahe, dass hier Mitbewerber auf dem App-Markt kräftig nachgeholfen haben, um MobileRomeo vom Markt zu kicken. Denn seitdem schaffen es die Wiener Programmierer auch nicht mehr, ihre überarbeitete Version wieder in den Shop zu bekommen.
Mit der offiziellen Unterstützung des in Amsterdam sitzenden Dating-Platzhirsches soll es nun klappen. Ob die Nutzung der App dann tatsächlich ohne Schwanzbilder auskommen muss und ob sie kostenlos verteilt werden wird, das sind bislang noch unbeantwortete Fragen. Spätestens im November werden wir es wissen. Derweil greift das App-Fieber weiter um sich. Wie letzte Woche bekannt wurde, will man bei Gayroyal jetzt doch eine iPhone-spezifische App entwickeln und in Kürze vorstellen.