Vorstellung der Broschüre: Ulf Höpfner (AG Schwule Lehrer in der GEW), Gülhan Reifers (Leiterin des Zentrums MILES), Safter Cinar (Türkischer Bund), Senatorin Carola Bluhm (Die Linke) und Jörg Steinert (LSVD-Geschäftsführer). (Bild: LSVD Berlin-Brandenburg)
Unterstützt von Migranten-Organisationen stellte die Berliner Integrationssenatorin Carola Bluhm (Linke) eine mehrsprachige LSVD-Broschüre vor, die vor allem schwule und lesbische Zuwanderer ansprechen soll.
Die vom Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) und dem Projekt Community Gaymes erstellte 70-seitige Broschüre erscheint in einer deutsch-türkischen und deutsch-arabischen Variante - zunächst in einer Auflage von 2.500 Exemplaren. Sie ist auch versehen mit Beiträgen verschiedener Migranten-Organisationen - wie des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg oder des Fußballvereins Türkiyemspor Berlin 1978, die auch bei der Vorstellung der Broschüre am Montagmorgen in Berlin Repräsentanten geschickt hatten.
Senatorin Bluhm erklärte, dass Lesben und Schwule noch immer mit Vorurteilen und Ablehnung konfrontiert sind. Besonders ernst sei die Lage für homosexuelle Migranten: "Das Coming-out ist insbesondere für Jugendliche nicht-deutscher Herkunftssparache und ihre Familien oftmals mit Verunsicherungen und Konflikten verbunden", so die Politikerin der Linken. "Umso wichtiger ist eine zielgruppenspezifische Ansprache wie in diesen beiden zweisprachigen Broschüren zum Thema Homosexualität". Imformationen und Aufklärung seien unerlässlich bei dem Ziel, dem "hohen Verbreitungsgrad von homosexuellenfeindlichen Einstellungen" unter Migranten zu begegnen.
Studie: Homo-Migranten doppelt diskriminiert
Eine Studie der Uni Jena im Auftrag des LSVD hat im April herausgefunden, dass schwule und lesbische Migranten besonders stark unter Homophobie leiden (queer.de berichtete). Die Befragten in Deutschland erlebten häufiger Diskriminierungen auf Grund der Homosexualität als Diskriminierungen aufgrund ihrer Herkunft. Zudem wurden die Benachteiligungen wegen der sexuellen Identität als belastender eingeschätzt - auch weil es Migranten schwerer fällt, ihre sexuelle Orientierung mit der Auslegung ihrer Religion in Einklang zu bringen. Deshalb erfahren weit mehr Migranten als gebürtige Deutsche Diskriminierung innerhalb der eigenen Familie. (dk)
Wichtig ist kulturelles Verständnis, um an diese extrem schwierige Problematik rangehen zu können...schliesslich geht es darum was der schwulesbische Migrant selbst will...nicht darum was Familie oder auf der anderen Seite der deutsche Partner von ihm "erwarten".
Ich komme teils aus der griechischen Kultur und kann diesen Konflikt daher vielleicht besser nachvollziehen oder besser "nachfühlen" als andere hier. Die Initiative ist jedenfalls gut und ich hoffe sie wird erfolgreich sein.