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- 07. Oktober 2010 2 Min.

Dieser Herr ist nicht ganz gesund und hat schlechte Zähne.... (Bild: GMfilms)
"Matsch", "Zerfetz", "Röchel", "Stöhn". Regisseur Bruce LaBruce zeigt sich in seinem neuen Film "L.A. Zombie" tabulos. Seine Horror-Helden arbeiten sonst als Pornostars.
Von Carsten Weidemann
Berlin und Pornoproduktion? Da fällt einem sofort Cazzo ein. Aber auch Wurstfilm. Die kleine Hardcore-Schmiede mit dem Hang zu besonders trashig-witzigen Titeln ihrer ansonsten qualitativ hochwertigen Pornoproduktionen, ist an der Produktion von Bruce LaBruce neuestem Horror-Splatterfilm "L.A. Zombie" beteiligt. Doch statt literweise Sperma hatten die Maskenbilder hier nun mit Unmengen von Filmblut zu tun. Mit fiesen Hautverletzungen und schimmelnden Zombie-Darstellern. Der französische Pornostar François Sagat spielt hier den Oberzombie, den trotz allen Untotseins die Lust am Sex noch nicht vergangen ist.
Die Story vorn vorn: Ein fremdes Wesen, ein Zombie, entsteigt den Wellen des Pazifischen Ozean. Eine geheimnisvolle Mission hat die fürchterlich erscheinende Kreatur zu erfüllen: Sie muss Menschen, Männer, töten, wie es Zombies eben so tun, und sie anschließend aber wieder zum Leben erwecken - durch Sex. Zunächst muß auf nächtlicher Straße ein smarter Autofahrer dran glauben - und erlebt dann gewissermaßen das blutrote Wunder der Wiedergeburt. Bei Gelegenheit vergreift sich das Wesen auch an Krawattenträgern, die plötzlich feststellen müssen, dass Geld doch nicht alles ist.
Nach "Otto - or up with dead people" nun noch ein schwuler Splatterfilm
Immer mehr nähert sich der Zombie dem Stadtkern von Los Angeles, immer zügelloser geht er mit seinen Opfern und, und immer unklarer ist, ob er wirklich ein Zombie ist oder oder doch ein kranker Obdachloser, der an Wahnvorstellungen leidet. Auch jeden Fall: er ist ein brutaler dunkler Retter. Von Gangbanger über Junkies bis zu einer Gruppe schwuler Pornodarsteller, er fickt sie alle wieder zum Leben. Schließlich, nicht mehr in der Lage, die harten Realitäten von Los Angeles zu ertragen, findet die Kreatur letzten Trost auf in einem Friedhof: sie gräbt sich ihr eigenes Grab.
Wo Bruce LaBruces voriger Horrorfilm "Otto" aufhörte, da überschreitet "L.A. Zombie" die Ekelgrenze. Es ist ein brutales, verstörendes Stadtmärchen, eine Erzählung aus einer Welt des Horrors, in welchem ausgerechnet der Tod den Frieden und die Auferstehung bringt. Inszeniert mit internationalen Pornostars, provoziert LaBruce sein Publikum mit einem garantiert nicht jugendfreien Werk, das die großen Vorbilder von Jacques Tourneur und George A Romeo lässig kolportiert und mit einer Inszenierung überrascht, die in Stil und Brutalität an "Uhrwerk Orange" erinnert.
Links zum Thema:
» Homepage zum Film
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05:00h, BR:
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