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- 12. Oktober 2010 2 Min.

Carl Paladino ist der Kandidat der Tea-Party-Bewegung, die sich gegen hohe Steuern und für traditionelle Werte einsetzt. (Bild: Paladino For The People)
Der republikanische Kandidat für das Amt des Gouverneurs von New York hat davor gewarnt, dass öffentliche Auftritte von Schwulen eine Gefahr für leicht beeinflussbare Kinder und Jugendliche seien.
Carl Paladino hatte als Kandidat der konservativen Tea-Party-Bewegung die republikanischen Vorwahlen gewonnen. Der erbitterte Gegner der Homo-Ehe versuchte am Wochenende mit Attacken gegen Schwule und Lesben, seinen Rückstand gegen den demokratischen Bewerber Andrew Cuomo aufzuholen. Paladino liegt im traditionell demokratischen Bundesstaat derzeit mit 18 Prozentpunkten hinter Cuomo, der sich für die Öffnung der Ehe einsetzt.
In Brooklyn sagte Paladino vor orthodoxen jüdischen Geistlichen am Wochenende in einer Rede: "Ich denke, dass meine und Ihre Kinder viel besser dran wären, wenn sie heiraten und eine Familie großziehen. Ich will nicht, dass sie einer Gehirnwäsche unterzogen werden und denken, dass Homosexualität eine gleichwertige und erfolgreiche Option ist. Dem ist nicht so", erklärte Paladino in einer Rede. Er ergänzte, dass niemand stolz darauf sein könne, ein "problembeladener Homosexueller" zu sein. Kinder dürften Schwule und Lesben nicht als Vorbilder haben: "So hat uns Gott nicht erschaffen", sagte der 64-Jährige, der es mit einer 1973 gegründeten Baufirma zum Millionär brachte.
Schwule auf CSDs "ekelhaft"
Nach lautstarker Kritik auch innerhalb der republikanischen Partei relativierte Paladino seine Aussagen. So erklärte er, dass seine Rede von einem Rabbi geschrieben worden sei und er nicht jeden Satz so formuliert hätte, wie er ihn vom Blatt abgelesen hat.
In Interviews unterscheiden sich aber seine eigenen Worte kaum von der Rede. So sagte er am Montag zwar im NBC-Frühstücksfernsehen, dass er auch Homosexuelle einstellen würde - als es um den CSD ging, wurde er aber deutlicher: "Dort tragen sie diese kleinen Badehosen und reiben sich aneinander, das ist einfach nur schrecklich. Er kritisierte seinen Gegner Andrew Cuomo, weil er dessen Tochter zum CSD nach New York mitgenommen habe: "Ich denke nicht, dass die dorthin gehen sollten, um Männer anzuschauen, die sich aneinander reiben. Das ist nicht in Ordnung. Meiner Meinung nach ist es ekelhaft."
Homo-Aktivisten kritisierten, dass Äußerungen wie die Paladinos zu einem gesellschaftlichen Klima beitragen würden, in denen Gewalt gegen Schwule gerechtfertigt wird. In den letzten Wochen haben etwa in New York City schwulenfeindliche Übergriffe zugenommen. So wurde vor gut einer Woche ein Mann auf der Toilette der legendären Homo-Bar "Stonewall Inn" von Schwulenhassern zusammengeschlagen. Zudem hat die Polizei am Freitag sieben Männer in Brooklyn festgenommen, die Schwule wegen ihrer sexuellen Orientierung eingesperrt und brutal gefoltert haben (queer.de berichtete). Zwei weitere mutmaßliche Täter wurden am Montag verhaftet. Den neun Gang-Mitgliedern droht nun eine Anklage wegen eines Hassverbrechens. (dk)











