Michael Kempter, Theo Zwanziger und Manfred Amerell werden wohl keine Freunde mehr.
Im ersten Interview seit Monaten kündigt der frühere DFB-Funktionär Manfred Amerell juristische Schritte gegen Theo Zwanziger an.
Der DFB-Präsident, der am Freitag einstimmig in diesem Amt bestätigt wurde, hatte Anfang der Woche in einem Interview behauptet, Amerell habe über Jahre hinweg seine Amtspflichten verletzt - doch der so Gescholtene protestiert: "Ich habe mich bei der Aufklärung der Angelegenheit korrekt und fair verhalten", erklärte Amerell gegenüber dem Kölner "Express". "Aber was Herr Zwanziger nun macht, ist ehrenrührig. Nachdem monatelang Ruhe herrschte, hat er mich ohne Not wieder angegriffen". Am Freitag beantragte der 63-Jährige daher beim Landgericht Augsburg eine Einstweilige Verfügung. Zudem soll sei Anfang nächste Woche eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Augsburg und dem DFB-Kontrollausschuss geplant.
Amerell wirft dem Chef des 6,8 Millionen Mitglieder zählenden Fußballbundes auch vor, nicht ehrlich über die sexuelle Orientierung des Schiedsrichters Michael Kempter gewesen zu sein. Er habe die Unwahrheit gesagt, als er die "homosexuelle Neigung" Kempters verneinte, obwohl Kempter bei der Staatsanwaltschaft Augsburg "10 Jahren gleichgeschlechtlichen Verkehr" zu Protokoll gegeben habe. "In dem Moment hat der DFB-Präsident die Delegierten schamlos belogen. Zwanziger ist für mich ein ausgesprochener Lügner", so das Fazit Amerells.
Er überlege ferner, warum es zwischen dem jungen Referee und dem 65-jährigen DFB-Chef ein so enges Duzverhältnis gegeben habe: "Da frage ich mich, wieso ein 27-jähriger Schiedsrichter den DFB-Präsidenten duzt? Welche Interessen verbindet die beiden?".
Warum der ehemalige Funktionär so harsch gegen Zwanziger vorgeht, erklärte sein Anwalt Jürgen Langer am Freitag gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Es soll ein Signal an Zwanziger sein, dass er endlich Ruhe geben soll."
Die Affäre begann Anfang des Jahres, als Kempter behauptete, Amerell habe ihn sexuell genötigt. Amerell erklärte dagegen, zwischen ihm und dem Schiedsrichter habe eine "intensive private Freundschaft" bestanden, bei der nichts gegen den Willen des anderen geschehen sei. Um dies zu beweisen, veröffentlichte Amerell private SMS-Nachrichten (queer.de berichtete). Der DFB hat in der Affäre eine höchst unglücklich Figur gemacht: Der Verband stellte sich hinter den Schiedsrichter und drängte Amerell praktisch aus dem Amt. Im Mai stellte die Staatsanwaltschaft Augsburg das Verfahren gegen den ehemaligen Funktionär jedoch ein (queer.de berichtete). Daraufhin verklagte Amerell seinen ehemaligen Schiedsrichter-Freund auf 150.000 Euro Schadensersatz wegen Verleumdung (queer.de berichtete). (dk)
Abgesehen davon das Kempter jetzt so gut wie geoutet ist, hat es für die Wahrheitsfindung rein gar nichts zusagen welche Orientierungen die Beteiligten haben. Auch ein Schwuler kann von Männern ungewollt belästigt werden. Oder ist man aus Sicht der Heteros als Schwuler gleich Freiwild und will eh von jedem angegrabscht werden, egal wie alt usw? Und andersrum kann sich ein Heterosexueller aus freien Stücken für Gegenleistungen jeglicher Art, freiwillig auf Sexuelles mit Männern einlassen.
Zu klären ist lediglich ob eine Belästigung seitens Amerell stattfand oder nicht oder ob sich Kempter Vorteile verschaffen wollte oder nicht.