Die kenianischen Behörden haben Angst, dass sich die Gefangenen zu gerne mögen. (Bild: Alberto / flickr / by 2.0)
Die Regierung Kenias will zukünftig Gefangene Tag und Nacht in ihren Zellen mit Kameras überwachen, um homosexuelle Aktivitäten zu verhindern.
Wie die Zeitung "Daily Nation" berichtet, wollen die Behörden so Beweise für gesetzeswidriges Verhalten in Justizvollzugsanstalten sammeln. In Kenia steht auf Homosexualität bis zu 14 Jahre Haft. "Wir wissen nicht, was die Inhaftierten tun, wenn sie schlafen sollten. Es gab aber Beschuldigungen, dass sie homosexuelles Verhalten zeigen", erklärte Isaiah Osugo, der Chef der Gefängnisaufsicht. "Damit wir nicht darüber spekulieren müssen, werden wir an allen Schlafstätten Kameras aufstellen, damit wir die Schuldigen schnappen können."
Osugo lehnt es dagegen ab, Kondome an Insassen zu verteilen, um die Gefahr einer HIV-Infektion zu minimieren. Gefängnisse seien Einrichtungen zu Rehabilitierung von Verbrechern, die dafür Einschränkungen hinnehmen müssten. Neben ihrer Freiheit würden sie auch das Recht auf Sex verlieren. Deshalb seien selbst private Besuche von Ehefrauen in Kenia verboten.
In Kenia ist Homophobie weit verbreitet: Selbst in Gästehäusern weisen Schilder auf das Homo-Verbot hin. (Bild: Wiki Commons / Nicor / CC-BY-SA-3.0)
In mehrheitlich christlichen Kenia wird Homosexualität als schwere Straftat angesehen. Nach einer Umfrage des Pew Global Attitudes Project aus dem Jahr 2007 wollen nur drei Prozent der Kenianer Schwule gesellschaftlich anerkennen. 96 Prozent halten Homosexualität dagegen für inakzeptabel. Auf versuchten schwulen Sex stehen in dem 39 Millionen Einwohner zählenden ostafrikanischen Land fünf Jahre Haft, auf vollendeten Geschlechtsverkehr 14 Jahre Haft. Das entsprechenden Gesetze stammen noch von den britischen Kolonialherren.
Erst im Februar gab es Berichte darüber, dass ein aufgebrachter Mob eine (symbolische) Schwulenhochzeit im Küstenort Mtwapa nahe Mombasa verhindert hat (queer.de berichtete). Der örtliche Imam und ein evangelikaler Bischof hatten zuvor Stimmung gegen die private Zeremonie gemacht. Die Polizei verhaftete daraufhin das Paar und drei weitere mutmaßliche Schwule, ließ sie aber aus Mangel an Beweisen wieder frei. (dk)