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- 09. November 2010 2 Min.

Norbert Geis (CSU)
In der reflexartigen Ablehnung der Union gegen die Gleichstellung von Schwulen und Lesben beim Adoptionsrecht liegt die Union wieder auf einer Linie mit Hardliner Norbert Geis (CSU).
Ein Gesetz, das gleichgeschlechtlichen Paaren das Adoptionsrecht gewährt, sei nicht nur falsch, sondern "im höchsten Maße verantwortungslos", erklärte der 71-jährige Bundestagsabgeordnete aus Aschaffenburg gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Für die Entwicklung der Kinder seien Vater und Mutter notwendig. Bei einem gleichgeschlechtlichen Paar fehle jedoch immer eine dieser Bezugspersonen.
Geis reagiert damit auf eine Forderung der Justizministerkonferenz, die mehrheitlich für die Gleichbehandlung gestimmt hatte (queer.de berichtete). Diese Forderung, der sich auch die FDP-Minister angeschlossen haben, wurde von der Union bereits lautstark abgelehnt. Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erklärten schlicht, dass Schwule und Lesben schlecht fürs Kindeswohl seien (queer.de berichtete). Warum Singles adoptieren dürfen, aber keine gleichgeschlechtlichen Paare, erklärten die Politiker allerdings nicht.
Das CSU-Urgestein Geis sitzt bereits seit 23 Jahren im Bundestag und machte sich vor allem in seinem Kampf gegen die Homo-Ehe einen Namen. So erklärte er bei der Debatte um das Lebenspartnerschaftsgesetz: "[Es] darf in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck entstehen, als sei [die Homosexualität] etwas ganz Selbstverständliches", so Geis. Es ist daher an der Zeit, dass diese Lebensform endlich auch in der Öffentlichkeit als das bezeichnet wird, was sie ist: die Perversion der Sexualität."
In den letzten Jahren machte er aber nur noch selten in Fernsehinterviews oder Talkshows auf sich aufmerksam. So bezeichnete er im vergangenen Jahr die Homo-Ehe im ZDF als Fehlentwicklung - in der ARD sagte er kurz darauf einem schwulen Rentnerpaar, dass ihre Beziehung in seinen Augen nicht viel wert sei - die beiden Männer hatten zu diesem Zeitpunkt bereits ein halbes Jahrhundert lang füreinander gesorgt. (dk)











