Bei diesem Herrn wird nicht nur Kurt Hummel wuschig... (Bild: FOX)
In den USA hat die aktuelle Folge der TV-Serie "Glee" für Begeisterung gesorgt, da sie Mobbing gegen junge Schwule thematisiert.
Von Carsten Weidemann
Seit die witzige Musical-Serie über tanzende und singende Schüler in den USA zum Publikumsliebling avancierte, vergeht kaum ein Tag, in der nicht neue Schlagzeilen darüber produziert werden. In dieser Woche sorgte die Folge "Never been kissed" für Wirbel, greifen die Drehbuchautoren darin doch die aktuelle Debatte um das Mobbing von schwulen Jugendlichen auf.
Einer der Serienlieblinge der schwulen Glee-Fanbase ist Kurt Hummel. Der 20-jährige Schauspieler Chris Colfer verkörpert ganz wunderbar die Figur des schwulen Teenagers, der als einzig offen Schwuler an der William McKinley High School einiges an Gehässigkeiten und tätlichen Angriffen auszuhalten hat. Freunde und Lehrer lassen Kurt ziemlich allein mit diesem Problem, der alle Demütigungen rein passiv über sich ergehen lässt.
Youtube | Musikalischer Ausschnitt aus "Never been kissed"
Widerstand: Das Mittel gegen "gay bullying"
...den ersten Kuss gibt es zuvor aber von unerwarteter Seite
In "Never been kissed", der sechsten Folge der zweiten Staffel, folgt dann das Aha-Erlebnis, auf das die Zuschauer bereits lange gehofft hatten. An einer Nachbarschule trifft Kurt auf einen älteren, ebenfalls offen Schwulen, der das Glück hat, auf ein liberales Umfeld bauen zu können. Respekt und Akzeptanz wird an dieser Schule gelebt, nicht nur gepredigt. "Lass dich nicht zum Opfer machen", rät ihm der Erfahrenere, was Kurt gleich in die Tat umsetzt. Mit der zwar altbekannten aber hier dennoch überraschenden Erkenntnis, dass im ärgsten Homofeind die größte Angst vor den eigenen Gefühlen herrscht.
In einem Artikel der "Entertainment Weekly" wird Kurt Hummel bereits als einer der "sozial wichtigsten Personen" des Fernsehens gefeiert. Die Homo-Organisation "Gays And Lesbians Against Defamation" (GLAAD), die Chris Colfer bereits mit dem "GLAAD Media Award" ausgezeichnet hat, ist ebenfalls voll des Lobes. Nicht nur, weil erstmals eine Serie das aktuelle Thema aufgreift, sondern weil sie auch "sensibel und Intelligent" vermittelt, wie man als Betroffener damit umgehen kann.
In den USA gab es in den letzen Wochen viele Berichte über Selbstmorde von jungen Schwulen und Lesben. (queer.de berichtete). Das Thema bewegt die Öffentlichkeit offenbar mehr als erwartet: der Song "Teenage Dreams" aus der Folge schaffte es an die Spitze der iTunes-Charts.
Homophobe Schulzeit auch Thema bei der BBC
Am Mittwoch hat sich übrigens auch die BBC schwulen Jugendlichen und ihrer Probleme angenommen, in der Nachmittags-Serie "Moving On", in der jede Folge eine andere Geschichte mit anderen Charakteren erzählt. Im Mittelpunkt der Episode "Losing my religion" steht der 15-jährige Jamie, der an seiner katholischen Schule gemobbt wird, bis er es nicht mehr aushält. Der Kurzfilm ist zugleich ein Leitfaden für Eltern und Lehrer, wie man mit dem Problem umgehen sollte.
Youtube | Der erste Teil der "Moving On"-Folge
Uebrigens wird die Serie auch in England ausgestrahlt. Wer E4 empfangen kann (bei uns in der CH in allen digitalen Netzen), die Serie kommt jeweils am Sonntag um 19.00 Uhr unserer Zeit!
www.e4.com/glee/index.html