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  • 12. November 2010 17 2 Min.

Magnus Hirschfeld (1868-1935) war Arzt, Sexualforscher und Mitbegründer der ersten Homo­sexuellen-Bewegung

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat die Mittel zur Gründung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung bereitgestellt. CDU/CSU und FDP hatten dies im Koalitionsvertrag vereinbart. Das Stiftungskapital als Zuwendung des Bundes liegt in einer Höhe von 10 bis 15 Millionen Euro.

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) begrüßte den Beschluss. "Nun wird es darauf ankommen, welche Zielsetzung der Magnus-Hirschfeld-Stiftung eingeschrieben wird", schränkte LSVD-Sprecher Axel Hochrein jedoch ein: "Um der historischen Verantwortung gerecht zu werden, gehört es zu den ersten Aufgaben einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung, sich aktiv für die Rehabilitierung der verfolgten Homo­sexuellen auch nach 1945 einzusetzen."

Die FDP hatte im Vorfeld versprochen, die Stiftung werde der Beitrag des Bundes gegen Ausgrenzung und Gewalt gegenüber Lesben und Schwulen sein und durch Bildung und Forschung der Diskriminierung entgegenwirken. "Wichtig wäre auch, die historisch arbeitenden Initiativen und Projekte, die sich seit vielen Jahren engagieren, endlich anzuerkennen", so Axel Hochrein. "Nicht vergessen werden darf auch die internationale Menschenrechtsarbeit, die seit 2007 mit viel Erfolg von der Hirschfeld-Eddy-Stiftung für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen und Transgender betrieben wird."

Erste Anläufe für eine Magnus-Hirschfeld-Stiftung gab es bereits unter der rot-grünen Bundesregierung. Der Deutsche Bundestag hatte am 7. Dezember 2000 bereits einstimmig versprochen, eine solche Stiftung zu errichten, das Gesetzesvorhaben scheiterte jedoch vier Jahre später im Parteienstreit (queer.de berichtete). Nach dem Regierungswechsel ignorierte Schwarz-Rot das Thema komplett, erst die Liberalen hatten es nach dem schwarz-gelben Wahlsieg wieder auf die Tagesordnung gesetzt.

Namensgeber der Stiftung ist der Berliner Arzt und Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld (1868 bis 1935). Er ist neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch als Streiter für die Rechte der Homosexuellen hervorgetreten. (cw)

-w-

#1 leselampeAnonym
  • 12.11.2010, 14:41h
  • Bei allen objektiven Verdiensten dieses Kindes seiner Zeit:

    "...erst die Liberalen hatten es nach dem schwarz-gelben Wahlsieg wieder auf die Tagesordnung gesetzt..."

    Was nicht verwunderlich ist. Schwule Ichlinge können in der Partei des aggressiven Sozialdarwinismus problemlos Grundhaltungen
    ausleben, wie sie einst zeitgemäß schon mal formuliert, praktiziert oder angedacht wurden.

    "...In kritischen Artikeln über den Eugeniker Hirschfeld, die in den letzten Jahren in den Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft erschienen sind, [1] bleibt es am Ende "rätselhaft" oder "befremdlich", daß sich das Idol der schwulen Emanzipationsbewegung mit Rassenhygienikern einließ, an grausamen Menschenexperimenten (Genitalverstümmelungen, Kastrationen zur Umpolung der sexuellen Orientierung Schwuler) beteiligt war, sogar zur eugenischen Politik der Nazis gegen "Minderwertige" eine vermittelnde statt klar ablehnende Haltung einnahm. Doch das vermeintliche Rätsel löst sich schnell, wenn man Hirschfelds Begriff von Sexualität betrachtet, der seinem gesamten Werk zugrunde liegt. Er hatte keinen emanzipatorischen Blick auf Sex, sondern einen finalen. Sex hatte für ihn – der seine eigene Sexualität so lange unterdrückt hatte – kein Recht in sich, sondern war auf Fortpflanzung gerichtet. Er nahm keinen hedonistischen Standpunkt ein, sondern einen bevölkerungspolitischen. Nicht Lust und Spaß waren das A und O seiner Beschäftigung mit Sexualität, sondern die angebliche Minderwertigkeit und Höherwertigkeit des Erbgutes für die angestrebte biologische "Aufartung" der Menschheit durch richtige Zuchtwahl, wer immer "richtig" definierte..,

    www.trend.infopartisan.net/trd7800/t357800.htm

    Handelsblatt (heute):

    Statistik: So wenige Geburten wie noch nie
  • Direktlink »
#2 goddamn. liberalAnonym
  • 12.11.2010, 15:07h
  • Antwort auf #1 von leselampe
  • Nur eine Definitionshoheit haben Faschisten: Zu bestimmen, wer einer der ihren ist und wer eben nicht.

    Der Sexualwissenschaftler, demokratische Sozialist und Jude Hirschfeld war bei den Nazis von Anfang an tief verhaßt. Schon 10 Jahre vor der Machtergreifung wurde er bei einem rechtsextremen Attentat schwer verletzt, sein Institut wurde von Nazi-Horden zerstrümmert, nicht nur seine Schriften, sondern sogar seine Büste - da man seiner selbst nicht habhaft werden konnte - verbrannt. Ja, was will man als glücklicher Nachgeborener noch mehr, als jemand als faktischen Antifaschisten zu definieren?

    Dass Hirschfeld Teil der Diskurse seiner Zeit war, ist unbestritten. Dass er ihnen weit weniger erlag als der rechte Flügel der damaligen Schwulenbewegung um Adolf Brand, auch. Frühe konsequent linksliberal-antifaschistische Schwulenaktivisten wie Klaus Mann sind da bessere Leumundszeugen für Hirschfelds Integrität als nachgeborene Besserwisser, die es ja auch oft tatsächlich - ohne eigenes Verdienst - besser wissen...
  • Direktlink »
#3 werner.xAnonym

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