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- 18. November 2010 2 Min.

Wer wartet denn da vor dem X-Corner in Köln? (Bild: Screenshot)
Google hat seinen Straßenatlas für zahlreiche deutsche Städte online gestellt. Jetzt kann man sich vor dem Gang in die schwule Szene die Läden ansehen.
Von Carsten Weidemann
Die Aufregung um die Ablichtung von Straßenzügen in Deutschland für Googles Street View war in den vergangenen Monaten enorm. Rund 244.000 Anträge auf Unkenntlichmachung des eigenen Hauses gingen bei dem US-Unternehmen ein. In der Nacht zu Donnerstag sind nun die Panorama-Ansichten für 20 große Städte online gegangen, mit entsprechenden blinden Flecken hier und da.
Von den Sorgen um verletzte Persönlichkeitsrechte diverser Vorgarten-Zwerge mal abgesehen, zeigt sich mit der neuen, in Google Maps integrierten Funktion der große Vorteil. Was die Vogelperspektive an Orientierung bislang nicht vermitteln konnte, das schafft der Straßenblick. Jede Adresse, die man aufsuchen will, lässt sich vorab erkunden. Gerade für die Szenebars und -Treffs eine praktische Sache. Die Gäste finden die zuvor per Street View erkundeten Läden wesentlich einfacher. Kids im Coming-out können sich vorab anschauen, wo genau der Eingang zum schwul-lesbischen Jugendzentrum liegt, und senken so ihre Hemmschwelle, den ersten Schritt ins neue Leben zu tun.
Auf einen Blick: Cruisingpark und Coming-out-Beratung
Auch die Wege zu den Outdoor-Cruising-Plätzen sind nun vorab auskundschaftbar. Die Pfade am Aachener Weiher in Köln oder im Tierpark an der Berliner Siegessäule selbst bleiben glücklicherweise dem realen Erleben vorbehalten. Google gewährt hier jeweils nur einen Blick von außen auf die Parkanlagen. Es gibt allerdings Lücken. So kam der Kamerawagen beispielsweise nicht durch die Kölner Kettengasse, und der Betreiber des "Exile on Main Street" in der Schaafenstraße wird sich auch ärgern. Ein Mieter oder der Vermieter hat der Veröffentlichung offensichtlich widersprochen. Die schicke neue Bar liegt hinter einem milchigen Quadrat.
Virtuell begehbar sind derzeit die Städte Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal.
Links zum Thema:
» maps.google.de















Also ich bin froh, dass es Unkenntlichmachungen geben muss und dass es auch kritisch beäugt wird; Privatsphäre so hinunterzuspielen finde ich etwas erschreckend.
Aber sich vorher die Eingänge der Szene-Lokale ansehen, ist natürlich für nicht-geoutete von Vorteil.