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  • 18. November 2010 14 2 Min.

Wer wartet denn da vor dem X-Corner in Köln? (Bild: Screenshot)

Google hat seinen Straßenatlas für zahlreiche deutsche Städte online gestellt. Jetzt kann man sich vor dem Gang in die schwule Szene die Läden ansehen.

Von Carsten Weidemann

Die Aufregung um die Ablichtung von Straßenzügen in Deutschland für Googles Street View war in den vergangenen Monaten enorm. Rund 244.000 Anträge auf Unkenntlichmachung des eigenen Hauses gingen bei dem US-Unternehmen ein. In der Nacht zu Donnerstag sind nun die Panorama-Ansichten für 20 große Städte online gegangen, mit entsprechenden blinden Flecken hier und da.

Von den Sorgen um verletzte Persönlichkeitsrechte diverser Vorgarten-Zwerge mal abgesehen, zeigt sich mit der neuen, in Google Maps integrierten Funktion der große Vorteil. Was die Vogelperspektive an Orientierung bislang nicht vermitteln konnte, das schafft der Straßenblick. Jede Adresse, die man aufsuchen will, lässt sich vorab erkunden. Gerade für die Szenebars und -Treffs eine praktische Sache. Die Gäste finden die zuvor per Street View erkundeten Läden wesentlich einfacher. Kids im Coming-out können sich vorab anschauen, wo genau der Eingang zum schwul-lesbischen Jugendzentrum liegt, und senken so ihre Hemmschwelle, den ersten Schritt ins neue Leben zu tun.

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Auf einen Blick: Cruisingpark und Coming-out-Beratung

Auch die Wege zu den Outdoor-Cruising-Plätzen sind nun vorab auskundschaftbar. Die Pfade am Aachener Weiher in Köln oder im Tierpark an der Berliner Siegessäule selbst bleiben glücklicherweise dem realen Erleben vorbehalten. Google gewährt hier jeweils nur einen Blick von außen auf die Parkanlagen. Es gibt allerdings Lücken. So kam der Kamerawagen beispielsweise nicht durch die Kölner Kettengasse, und der Betreiber des "Exile on Main Street" in der Schaafenstraße wird sich auch ärgern. Ein Mieter oder der Vermieter hat der Veröffentlichung offensichtlich widersprochen. Die schicke neue Bar liegt hinter einem milchigen Quadrat.

Virtuell begehbar sind derzeit die Städte Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal.

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#1 Peter B.Anonym
  • 18.11.2010, 11:27h
  • "Von den Sorgen um verletzte Persönlichkeitsrechte diverser Vorgarten-Zwerge mal abgesehen, (...)"

    Also ich bin froh, dass es Unkenntlichmachungen geben muss und dass es auch kritisch beäugt wird; Privatsphäre so hinunterzuspielen finde ich etwas erschreckend.

    Aber sich vorher die Eingänge der Szene-Lokale ansehen, ist natürlich für nicht-geoutete von Vorteil.
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#2 BenniAnonym
  • 18.11.2010, 11:43h
  • "Kids im Coming-out können sich vorab anschauen, wo genau der Eingang zum schwul-lesbischen Jugendzentrum liegt"

    Und Eltern wo ihre Kinder so hingehen. Oder wenn sie die Schule schwänzen. Oder wenn der Chef wissen möchte ob man mit Krankenschein wirklich nur kurz einkaufen geht und dann wieder zurück nach haus.
    Irgendwann werden die Bilder genauer werden, die noch unkenntlichen Bereiche sichtbar gemacht und man kann per Street View beobachten wer wann wo war. Offiziell zur Sicherheit der Bürger, jeder kann jeden überwachen. Grusel
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#3 KlofrauAnonym
  • 18.11.2010, 13:06h
  • Antwort auf #2 von Benni
  • "Kids im Coming-out können sich vorab anschauen, wo genau der Eingang zum schwul-lesbischen Jugendzentrum liegt, und senken so ihre Hemmschwelle, den ersten Schritt ins neue Leben zu tun."

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    Ach du liebe Zeit ... *facepalm* ... Da gäbe es auch alternativ die Möglichkeit, sich auf sein Fahrrad zu setzen oder in die Straßenbahn zu steigen, um sich einfach mal selber live vor Ort ein Bild von der Location zu machen. Das scheint aber im Zeitalter der 2.0-Generation nicht mehr möglich zu sein. Man konsumiert am besten alles nur noch am Flatscreen von zu Hause.

    Genauso wie man sich auch zuhause einsam einen runterholt. Rausgehen und Menschen kennenlernen (Menschen, was war das gleich nochmal?), das wäre viel zu anstrengend.

    Nichts gegen gewisse Vorteile der Online-Kommunikation, aber ich finde das lächerlich ...

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    Und zum Punkt Datenschutz: Das einfach unter Verweis auf "Gartenzwerge im Vorgarten" ins Lächerliche zu ziehen, geht am Kern der Sache vorbei. Die CDU trommelt schon seit Jahren für eine Erweiterung der Vorratsdatenspeicherung - und jetzt, wo angeblich Terroranschläge in Deutschland kurz bevor stehen, faseln die Politiker von drastischen Maßnahmen, die endlich einmal umgesetzt werden müssten.

    So eine Street View-Geschichte mag sich vergleichsweise harmlos ausnehmen, ist aber auch nur ein Mosaiksteinchen hin zum totalen Überwachungsstaat, den sich insbesondere die Konservativen (aber auch Teile der Ultralinken) herbeisehnen.

    Wir sollten wachsam bleiben und jeden weiteren Schritt zur Kontrolle unserer Lebensgewohnheiten argwöhnisch beäugen.

    Ich besitze zum Beispiel keinerlei Payback-Karten.

    Jeder kann mitmachen beim Kampf gegen den gläsernen Menschen. Ein Einspruch bei Street View trägt auf jeden Fall dazu bei.
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