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- 25. November 2010 2 Min.

Bunte Kostüme, schwarz-weißes Weltbild: Papst Bendikt XVI. hält Schwule und Lesben nach wie vor für böse Sünder. (Bild: Wiki Commons / Fabio Pozzebom/ABr / CC-BY-2.5-BR)
Homo-Aktivisten kritisieren Papst Benedikt XVI. für sein am Mittwoch erschienes Buch "Licht der Welt", in dem er unerbittlich gegenüber Schwulen und Lesben bleibt.
Das 256-seitige "'Live'-Interviewbuch", das bei amazon.de auf Platz eins eingestiegen ist, führte zu heftigen Reaktionen von Homo-Gruppen. So erklärte Paolo Patane von der italienischen Organisation Arcigay, der Papst erniedrige Millionen Menschen, die jeden Tag gegen Beleidigung ankämpfen müssten. Auch andere Gruppen aus Europa und den USA bescheinigten den Papst höchstens, einen "ersten Schritt" in die richtige Richtung getan zu haben. So erklärte der britische Aktivist Peter Tatchell, dass selbst eine größere Toleranz gegenüber der Kondomnutzung kaum einen positiven Effekt habe, wenn der Papst weiterhin an der Diskriminierung gegenüber Frauen und Homosexuellen festhält.
In seinem Buch erklärte das 83-jährige vatikanische Staatsoberhaupt: "Sie [die Homosexualität] bleibt etwas, das gegen das Wesen dessen steht, was Gott ursprünglich gewollt hat". Gleichgeschlechtliche Gefühle seien vielmehr eine göttliche Prüfung, der man aber nicht nachgeben dürfe. Denn nur weil sich jemand schwul oder lesbisch fühlt, bedeute das nicht, "dass Homosexualität dadurch moralisch richtig wird".
Mit einer Vorveröffentlichung hatte der Papst am Wochenende für Furore gesorgt, weil er die Benutzung von Kondomen nicht mehr grundsätzlich ablehnt (queer.de berichtete). In "begründeten Einzelfällen" sei geschützter Sex erlaubt, so der Papst. Als Beispiel nannte er männliche Prostituierte. Ein Kirchensprecher erklärte am Montag, dass es auch in anderen Bereichen Ausnahmefälle geben könnte. Grundsätzlich sieht der Papst Verhüterli aber weiterhin als Gefahr an. So heißt es im Buch: "Die bloße Fixierung auf das Kondom bedeutet eine Banalisierung der Sexualität, und die ist ja gerade die gefährliche Quelle dafür, dass so viele Menschen in der Sexualität nicht mehr den Ausdruck ihrer Liebe finden, sondern nur noch eine Droge, die sie sich selbst verabreichen".
Auch der Theologe David Berger erkennt keinen Fortschritt im neuen Papst-Buch: In einem dpa-Interview bezeichnete er das Kondomzugeständnis des Papstes als "Zückerchen, das den Essig der kirchlichen Sexualmoral etwas versüßen soll". Berger wurde erst im Juli von der Päpstlichen Akademie in Rom gefeuert, weil er sich zu seiner Homosexualität bekannt hatte (queer.de berichtete). Berger hat dem Vatikan dabei "ein System perfider Unterdrückungsmechanismen" attestiert. (dk)














