Die schwulen und lesbischen Aktivisten aus Afrika im Auswärtigen Amt. Nicht alle Teilnehmer der Reise sind dabei. (Bild: Robert Niedermeier)
In Berlin berichteten LGBT-Aktivisten aus Afrika über ihr Leben. Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung und das Auswärtige Amt hatten sie auf eine Vernetzungsreise nach Deutschland eingeladen.
Von Robert Niedermeier
Das Auswärtige Amt am Donnerstag im kalten Berlin: Draußen hat es bereits geschneit. Kein schöner Tag also, doch Pessimismus hilft nicht. Stéphane Koche, der 1,90 Meter große Mann aus Kamerun, wendet sich in dem mit Edelhölzern vertäfelten Stresemannsaal an die deutschen Pressevertreter und sagt: "Wir brauchen Hilfe!"
Zusammen mit zwölf weiteren Aktivisten nimmt Stephan Koche an einer von der Hirschfeld-Eddy-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung organisierten Informationsreise teil. Das Thema: "Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle (LGBT) in Deutschland." Beim Podiumsgespräch, zu dem Markus Löning (FDP), der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte, eingeladen hatte, sind sechs von ihnen zugegen. Sie kommen aus den Subsahara-Staaten wie Mauretanien, Nigeria, Uganda, Angola, Namibia, Gambia oder eben Kamerun.
"Wir wissen, was mit homosexuellen Menschen im Norden unseres Landes passiert", berichtet Stéphane Koche aus Kamerun in ruhiger Tonlage und mit sonorer Stimme über das alltägliche Grauen daheim: "Aber alleine können wir an den dortigen Verhältnissen nichts ändern." Im Norden Kameruns wird die Scharia angewendet: "Schwule werden gefoltert, verstümmelt und ermordet", erzählt Stéphane. Er lebt im christlich geprägten Süden des Landes. "Dort können wir uns zumindest in den Großstädten mit anderen Aktivisten treffen, um zu reden."
Doch Lesben und Schwule leben auch dort gefährlich. Bischöfe und Priester besitzen großen Einfluss und hetzen die arme, schlecht gebildete Bevölkerung auf: Homosexuelle werden mit Kindsmördern und Vergewaltigern oder gar dem Satan persönlich gleichgesetzt.
Auswärtiges Amt: Unterstützung notwenig
Klaus Jetz (l.) und Markus Löning (Bild: Robert Niedermeier)
"Die Bundesregierung kann helfen", versichert indes Markus Löning. "Wir unterstützen die Aktivisten, in dem wir den Regierungen vor Ort klar machen, dass wir es nicht akzeptieren, wenn Menschenrechte missachtet werden. Und die Bundesregierung weist immer wieder deutlich darauf hin, dass insbesondere Lesben und Schwule vor Übergriffen und Diskriminierungen geschützt werden müssen."
Lönig war bereits kurz nach dem Verschwinden des russischen Aktisten Nikolai Aleksejew nach Moskau gereist und hatte unter anderem Vertreter der Szene wie auch der Regierung getroffen. Auf seine Initiative hin hatte das Auswärtige Amt nun die afrikanischen Aktivisten zu der Reise eingeladen. Ziel ist es, weitergehende Möglichkeiten der Menschenrechtsarbeit aufzuzeigen und Netzwerke aufzubauen, um Informationen, Ideen und Strategien auszutauschen und weiterzuentwickeln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen auch die positive Entwicklung in Deutschland kennenlernen. "Diese Reise ist ein wichtiger Schritt, von dem wir uns konkrete Fortschritte für die Arbeit der Aktivisten in Afrika erhoffen", sagt Löning. "Die Strafbarkeit von Homosexualität weltweit abzuschaffen, ist ein zentrales menschenrechtspolitisches Anliegen."
Für Klaus Jetz, Geschäftsführer der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, ist die Vernetzung der politischen Arbeit ebenfalls sehr wichtig, aber er betont zudem: "Geld! Die Aktivisten brauchen Spendengelder aus Deutschland."
Uganda: wie das Ausland hilft
Stéphane Koche aus Kamerun (l.) und Frank Mugisha aus Uganda (Bild: Robert Niedermeier)
Auch Frank Mugisha, Schwulenaktivist aus Uganda, versucht optimistisch in die Zukunft zu blicken, obwohl seine Regierung nur zu gerne die Todesstrafe gegen Homosexuelle einführen möchte: "Aber internationale Proteste und die Vernetzung vieler Aktivisten, konnten bislang das Schlimmste verhindern", zeigt sich der zierliche Gast fest überzeugt. Auch deshalb sei die Informationsreise von großer Bedeutung, denn schließlich hätten sich die meisten Teilnehmer vorher noch nie kennen gelernt.
Stéphane und Frank, die vom Podium im Stresemannsaal aus um Unterstützung bitten, bewundern den Fortschritt der lesbisch-schwulen Szene in Deutschland. "Auch hier in Berlin wurden Homosexuelle lange verfolgt", hat Stéphane Koche während der knapp einwöchigen Informationsreise erfahren. Der Kampf für die Gleichberechtigung und für die Würde des Menschen habe auch in Deutschland sehr lange gedauert. "Doch letztlich war der Kampf erfolgreich", wirft Optimist Frank Mugisha begeistert ein und fügt hinzu: "Auch in Uganda und ganz Afrika kann es besser werden. Aber nur, wenn wir alle zusammen halten."
Ein ausführliches Interview mit den Aktivisten folgt in der nächsten Woche
das macht mut. oder so etwas; vor zehn jahren undenkbar:
ich freue mich heute über diese ausstellung, die gerade in der provinzhauptstadt kunming (yunnan) eröffnet wurde.(gegen lgbt-diskriminierung, für aids-bekämpung)
(hier aufnahmen beijing)
www.aibai.com/infoview.php?id=21081
seit zwei wochen bin ich ein halbes jahrhundert alt, seit einem etwas mehr als einem jahr ist mein freund (ex) zurück in seiner heimat(kunming). nach einer beziehung, die auf drei monate angelegt war und dann ca. vier jahre
dauerte. auch ansonsten ist mir der historische
optimismus nicht abhanden gekommen (für die nächste hälte).
www.aibai.com/graphics/news/2010/11/23/smile4gay_yunnan_01(1
).jpg