Ministerpräsident Raila Odinga: Es sind genug Frauen für die Männer da.
Bei einer Rede kündigte der kenianische Ministerpräsident Raila Odinga die Verhaftung von Schwulen und Lesben an - und löst eine Panik unter Homosexuellen und HIV-Positiven aus.
"Jeder Mann, der mit einem anderen Mann sexuellen Kontakt hat, sollte verhaftet werden", so Odninga in einem Slum von Nairobi, das in seinem Wahlkreis liegt. Er hielt dort eine Wahlkampfveranstaltung ab. "Sogar Frauen, die miteinander sexuelle Kontakte unterhalten, sollen verhaftet werden", kündigte Odninga an, obwohl es kein Gesetz gegen weibliche Homosexualität in Kenia gibt. Der 65-jährige Politiker erklärte, die Volkszählung habe gezeigt, dass die Bevölkerung genau zur Hälfte aus Frauen und aus Männern besteht. Daher gebe es "keine Notwendigkeit" für Homosexualität. Gegen Schwule und Lesben werde der Staat mit aller Härte vorgehen: "Ein solches Verhalten wird in diesem Land nicht geduldet", erklärte er unter dem Jubel seiner Anhänger. Die Idee, dass sich ein Mann in einen anderen Mann verlieben könnte, sei "reiner Wahnsinn".
Die Aussagen des Regierungschefs haben zu panikartigen Reaktionen von Schwulen und Lesben geführt, erklärte Nguru Karugu von der Gay and Lesbian Coalition of Kenya. Insbesondere HIV-Positive hätten bei der Homo-Gruppe angerufen. Sie fürchteten die sofortige Verhaftung, wenn sie in einer staatlichen Klinik ihre Aids-Medikamente abholen.
Männliche Homosexualität wird in Kenia mit Haftstrafen von bis zu 14 Jahren geahndet - selbst der Versuch der gleichgeschlechtlichen Kontaktaufnahme ist strafbar. Dem Gesetz nach ist lesbische Liebe jedoch erlaubt. Jenes Gesetz, mit dem Schwule bestraft werden können, stammt noch aus der britischen Kolonialzeit. Die harte Linie gegen Schwule und Lesben ist im Land populär: 96 Prozent der befragten Kenianer erklärten 2007 in einer Umfrage des Pew Global Attitudes Project, dass Homosexualität von der Gesellschaft zurückgewiesen werden sollte. (dk)