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- 02. Dezember 2010 2 Min.

DFB-Chef Theo Zwanziger (Bild: Wiki Commons / Manuel Heinrich Emha / CC-BY-SA-2.5)
DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte am Mittwoch bei einer Veranstaltung der Frankfurter Aids-Hilfe, dass Homosexualität nach wie vor ein Tabu im Profifußball sei.
Das Thema sei im Amateurbereich nicht mehr problematisch, erklärte der 65-Jährige, "jedenfalls weniger als in vielen Familien". Bei den Profis sieht es anders aus: "Das hängt auch mit Geld zusammen. Durch die Profispieler in den Klubs treffen unterschiedlichste Kulturen aufeinander, mögliche Konflikte will man da vermeiden". Der Deutsche Fußballbund befinde sich erst "am Anfang des Weges".
Zwanziger sagte, er respektiere die Entscheidung von schwulen Fußballern, sich angesichts der schwierigen Lage nicht zu outen. "Natürlich sollte man niemanden dazu auffordern", so Zwanziger. Sollte sich ein Spieler doch zu diesem Schritt durchringen, sicherte der DFB-Präsident die volle Unterstützung seines Verbandes zu. Er glaube, dass die Mehrheit der Fans positiv auf ein Coming-out reagieren würden.
Der DFB-Präsident hob hervor, dass es bereits eine ganze Reihe von schwulen Fanclubs gebe. Das sei der Beginn eines Prozesses der Öffnung gegenüber dem Thema Homosexualität.
Zuletzt hatte Zwanziger noch in der Affäre um Schiedsrichter Michael Kempter und DFB-Funktionär Manfred Amerell sehr unglücklich agiert. Im Oktober zeigte Amerell seinen ehemaligen Chef wegen Verleumdung an (queer.de berichtete). Amerell scheiterte jedoch mit dem Versuch, eine Einstweilige Verfügung gegen Zwanziger zu erwirken.
Kein einziger Profifußballer hat sich je während seiner Karriere in Deutschland geoutet. Das einzige Coming-out in Europa wagte der Engländer Justin Fashanu 1990. Er offenbarte sich allerdings nicht freiwillig - vielmehr drohte eine Boulevardzeitung damit, seine Homosexualität öffentlich zu machen. Der Sportler wurde daraufhin wie ein Aussätziger behandelt und musste mehrfach das Team wechseln. 1998 verübte er Selbstmord.















2. Solange das nicht passiert, wird es bei diesem letzten großen Tabu bleiben.
3. Erst nach dem Outing merkt man, wie frei und glücklich man sich plötzlich fühlt. Das würde man vorher nie denken, wie gut einem das tut.
4. Nicht zuletzt haben gerade Fußballer auch eine Vorbildfunktion. Wenn sie sich outen, hat das sehr positive Auswirkungen für alle Schwulen, insbesondere Jugendliche. Aber auch für die ganze Gesellschaft, die sich dadurch verändern würde.
Wenn sich Fußballer aber nicht outen, sondern dieses heuchlerische Versteckspiel mitmachen und sich selbst verleugnen, unterstützen sie damit letztendlich nur Homohasser. Das nützt niemandem sonst außer Homohassern! Und damit tragen diese Vorbilder dann auch zu Mobbing und Gewalt gegen Schwule bis hin zum Selbstmord bei...
Fazit:
Ich hoffe sehr, dass sich bald viele Profifußballer gemeinsam outen. Das würde so viel zum Positiven bewegen. Gerade auch für sie selbst, auch wenn sie das jetzt noch nicht für möglich halten!! Erst nachher merken sie, wie gut das war und bereuen es dann, nicht schon viel eher getan zu haben.
Und eine Unterstützungswelle, wie sie der deutsche Fußball noch nicht gesehen hat, wäre ihnen sicher!
Wenn sie sich weiter verstecken und selbst verleugnen nützt das nur den Homohassern. Dann haben die gewonnen. Und letztendlich zerbricht man selbst daran.
Ich hoffe, dass sich bald was tut...