Schwulenbewegter Maulwurf mit Fliege: Helmut Metzner (Bild: LSVD)
Neue Enthüllung: Das liberale "U-Boot" Helmut Metzner, das beim Berliner US-Botschafter fleißig Partei- und Regierungs-Interna ausplauderte, sitzt im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD).
Fünf Tage hat die Suche in der FDP-Parteizentrale gedauert, bis sich Ende letzter Woche Guidos Westerwelles Büroleiter Helmut Metzner als der Maulwurf outete. Der 41 Jahre alte Geschichtswissenschaftler arbeitete seit 2004 als Abteilungsleiter Strategie und Kampagnen in der Bundesgeschäftsstelle der FDP. Als solcher hatte er Zugang zu internen Sitzungen und vertraulichen Unterlagen der FDP-Führung.
Nicht nur bei den Liberalen, auch im Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist Helmut Metzner kein Unbekannter: Seit April 2009 ist er Mitglied des zwölfköpfigen Bundesvorstands. "Besonders freut mich, dass mit Helmut Metzner nun auch eine liberale Stimme im Vorstand des LSVD vertreten ist", erklärte damals der FDP-Abgeordnete Michael Kauch: "Ich kenne Helmut Metzner aus langjähriger Zusammenarbeit und bin mir sicher, dass sowohl der LSVD als auch die Bürgerrechtspartei FDP von der stärkeren Vernetzung profitieren werden."
War Metzner illoyal zu FDP-Chef Westerwelle?
In den Depeschen der US-Botschaft wird der Informant als "aufstrebend" und "parteitreu" beschrieben. Das Bild, das die liberalen Parteifreunde von Metzner zeichnen, scheint jedoch ein anderes zu sein: Nach einem Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit" habe er seit Längerem einen "eigenwilligen Ruf". Der FDP-Mann war im Frühjahr von seinem Posten als Abteilungsleiter abgezogen und auf die Stelle des eher unbedeutenden Büroleiters des Parteichefs versetzt worden.
Die Personale ist besonders pikant, weil in den von WikiLeaks veröffentlichten Depeschen der US-Botschaft vor allem Außenminister und FDP-Chef Guido Westerwelle nicht gut wegkommt: "Ironischerweise ist Westerwelle bezüglich schwuler Rechte konservativ", berichtete Botschafter Philip Murphy u.a. nach Washington. "Er ist darauf bedacht, den besonderen Status der Ehe und Familie im deutschen Recht zu bewahren. Er ist gegen die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare, sagt aber, dass er sich wünsche, Kinder zu haben."
Metzner wurde in der FDP-Zentrale inzwischen erneut von seinen Aufgaben entbunden, jedoch nicht entlassen. Er soll sich künftig anderen Themenbereichen widmen. In einer knappen Pressemitteilung heißt es zum Vorgang lediglich, in Gesprächen der vergangenen Woche habe sich ein "für die internationalen Kontakte zuständiger Mitarbeiter der FDP-Bundesgeschäftsstelle offenbart". Dieser habe auf "Bitten der Botschaft" und "in eigener Verantwortung" gehandelt. Juristische Schritte gegen Metzner will die FDP nicht einleiten.
Des LSVD hat zum Verhalten seines Bundesvorstandsmitglieds bislang keine Stellungnahme abgegeben. (cw)