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- 07. Dezember 2010 2 Min.

Ewald Stadler ist Vater von sechs Kindern - und benutzt seinen Nachwuchs gerne auch im Wahlkampf wie in diesem Bild aus dem Jahr 2006 (Bild: Wiki Commons / Pressemappe / CC-BY-SA-3.0)
Der österreichische Wahlkampf 2008 war am rechten Rand eine Schlammschlacht - nun muss die FPÖ auf der eigenen Website das Homo-Gerücht über einen rechten Konkurrenten widerrufen.
Normalerweise berichtet die Website der Freiheitlichen über die bösen Machenschaften von Linken und Ausländern. Seit Dienstag ist aber an prominenter Stelle ein Widerruf platziert worden - in etwas unsicherem Deutsch: "Wir haben im August 2008 die unwahre Behauptungen (sic!) verbreitet, Mag. [Magister] Ewald Stadler wäre homosexuell und wäre trotz seiner eigenen Homosexualität übertrieben gegen Homosexualität aufgetreten, 'um seine Nähe zu Haider zu vertuschen'. Wir widerrufen hiermit diese Behauptung."
Damit kam die FPÖ einer gerichtlichen Anordnung nach, die auf eine Pressemitteilung zurückgeht: Im Wahlkampf hatte die FPÖ verbreitet, dass der aus der Partei ausgetretene Politiker Ewald Stadler homosexuell und mit Jörg Haider liiert sei ("offenbar einer der letzten, die Jörg Haider die Stange halten"). Die FPÖ fürchtete damals, dass Haiders neue Rechtsaußenpartei "Bündnis Zukunft Österreich" (BZÖ) bei den Nationalratswahlen die Vorherrschaft im rechten Lager übernehmen könnte. Die FPÖ erreichte am Ende 17,5 Prozent, das BZÖ 10,7 Prozent. Gut zwei Wochen nach der Wahl wurde Haider völlig überraschend bei einem Autounfall getötet (queer.de berichtete).
Homosexualität ist in Österreich eine "verächtliche Eigenschaft"

Der Widerruf ist gut sichtbar oben rechts auf der FPÖ-Website zu sehen. (Bild: fpoe.at)
Stadler, der Homo-Paare schon mal als "pervers" bezeichnet, hatte gegen die FPÖ-Behauptung geklagt. Im vergangenen Jahr sprach ihm das Landgericht Wien eine Entschädigung in Höhe von 800 Euro zu. Das Gericht urteilte damals, dass die Anhänger Stadlers Homosexualität als eine "verächtliche Eigenschaft" ansehen könnten und der Politiker daher Opfer von "übler Nachrede" geworden sei.
In Österreich machten in den vergangenen Jahren viele Homogerüchte um FPÖ- und BZÖ-Politiker die Runde. Politisch sind sich die beiden verfeindeten Parteien in dieser Frage aber meist einig: So stimmten 2009 bis auf zwei Ausnahmen alle FPÖ- und BZÖ-Abgeordneten gegen die Einführung von eingetragenen Partnerschaften (queer.de berichtete). (dk)















Ich würde mir wünschen, unsere FDP würde ihre Programmatik mehr nach der FPÖ ausrichten!