Polizeitfoto von Lance L. (Bild: Bradenton Beach Police)
In Florida ist ein 14-jähriger Junge von einem Polizisten brutal zu Boden geschmissen und verhaftet worden, weil er ihm eine Kusshand zugeworfen hat - jetzt fordert die Familie des Jungen 200.000 US-Dollar (150.000 Euro) Schmerzensgeld.
Der Vorfall ereignete sich bereits im April 2008, jetzt hat die Familie Klage gegen den Polizisten und dessen Arbeitgeber eingereicht. In den Gerichtsakten heißt es, dass der minderjährige Lance L. gemeinsam mit seiner damals 18 Jahre alten Schwester den Strandboulevard in der Kleinstadt Bradenton Beach entlang geschlendert ist, als er dem im Polizeiauto sitzenden Cop Tim M. aus Spaß den Kuss zuhauchte. M. fand das gar nicht lustig: Er sprang aus dem Auto, nahm den Jungen in den Schwitzkasten, warf ihn auf dem Boden und fesselte ihn am Rücken mit Handschellen. Lance, der weniger als 60 Kilo wog, trug zu diesem Zeitpunkt einen Gipsverband, der seinen gebrochenen Arm schützte. Seine Schwester versuchte erfolglos, den Polizisten von ihrem Bruder herunterzuziehen. Sie erklärte, sie hatte Angst, der Polizist würde den 14-Jährigen erwürgen. Ihr Bruder wurde nach seiner Verhaftung sofort in ein Jugendgefängnis gebracht. Auch seine Schwester wurde in Gewahrsam genommen.
Polizist: Kraftausdrücke des Jungen
Dieses Bild zeigt den 14-Jährigen angekettet im Wartebereich des Jugendgefängnisses
Später warf Polizist M. dem Jungen vor, er hätte in Gegenwart von Kindern Kraftausdrücke verwendet und sei deshalb verhaftet worden. So soll er dem Polizisten "Fuck off" (Verpiss dich) zugeworfen haben - Zeugen für dieses "Vergehen" gibt es keine. Im Polizeibericht ist auch die Rede davon, dass der Teenager M. als "Nigger" bezeichnet haben soll. Der Polizist ist allerdings ein Weißer. Lance und seine Schwester, die wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt angezeigt wurde, hatten vor Gericht jedoch leichtes Spiel: Beide wurden freigesprochen.
Tim M., der zum Tatzeitpunkt bereits 13 Jahre lang als Polizist gearbeitet hatte, hat seinen Job inzwischen an den Nagel gehängt. Nun muss er sich der Klage von Lances Familie stellen. In den Gerichtsakten heißt es, dass M. gegen das Grundrechte auf Schutz vor Polizeiwillkür verstoßen habe. Anwalt Alex Hajaistron erklärte, dass der angedeutete Kuss nicht darauf hindeute, dass der 14-Jährige in rechtswidrige Aktivitäten verwiceklt sei oder gefährlich sei. Die Reaktion des Polizisten sei damit vollkommen unverhältnismäßig gewesen.
Wie Lokalmedien melden, ist der verklagte Ex-Polizist wegen diskriminierender Äußerungen bereits von seiner Dienststelle gerügt worden. Er hatte sich bei einem Routineeinsatz über einen Transsexuellen lustig gemacht. (dk)
Beste Demokratie?
Hüter der Menschenrechte?
Befreier der Unterdrückten??
Scheiss Land!