Rom ist für Schwule ein gefährliches Pflaster (Bild: Wiki Commons / Schlurcher / CC-BY-3.0GFDL-1.2)
Die Polizei in Rom hat eine dreiköpfige Bande festgenommen, die über 50 schwule Touristen in Rom ausgeraubt haben soll - eines der Opfer überlebte nicht.
Die Täter sollen über Monate Touristen in Schwulenbars Wein angeboten haben, das mit dem Schlafmittel Benzodiazepin versehen war. Danach sollen sie ihre Opfer in einen nahe gelegenen Park gelockt und ausgeraubt haben, sobald sie das Bewusstsein verloren haben. Bei den bereits Mitte November Festgenommenen handelt es sich um zwei Rumänen und einen Ägypter im Alter zwischen 23 und 26 Jahren. Die Polizei ist erst jetzt mit ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gegangen.
Nach Angaben der Behörden sollen insgesamt mehr als 50 Männer ausgeraubt worden sein. Die Täter spezialisierten sich dabei auf Ausländer, da sie bei ihnen mehr Bargeld vermuteten. Die Hälfte der Opfer waren demnach Amerikaner, aber auch Briten, Spanier, Schweizer und Deutsche hätten sich bereits nach Überfällen gemeldet.
Die Überfälle haben am 11. November ein Todesopfer gefordert: Der 56-jährige Amerikaner Kelly Cullen, ein Franziskanermönch aus dem Bundesstaat Washington, wurde leblos in einem Park nahe des Kolosseums aufgefunden. Er war ausgeraubt worden und nur teilweise bekleidet. Todesursache soll eine Überdosierung des Schlafmittels in Verbindung mit Alkohol gewesen sein.
Auf frischer Tat ertappt
Wie Polizeisprecherin Tiziana Lorenzo erklärte, seien die Täter nach einem Hinweis der Bar "Coming Out" am 18. November gefasst worden. Dabei seien verdeckte Ermittler eingesetzt worden. Zwei Tage zuvor hatten sie die Verfolgung der Verdächtigen aufgenommen: "Es war eine ruhige Nacht und sie sind ohne Opfer aus der Bar gekommen", so Lorenzo in einer Presseerklärung. "Also haben wir eine 'zufällige' Personenkontrolle durchgeführt und eine Flasche Wein konfisziert. Diese wurde positiv auf das Medikament getestet", sagte Lorenzo. "Die Bande hat keinen Verdacht geschöpft. Zwei Tage später sind sie in die Bar zurückgekehrt. Wir haben sie auf frischer Tat ertappt, als sie gerade einen halb betäubten Schweizer in Richtung Park schleppen wollten."
In Italien gibt es seit letztem Jahr Berichte von einer größeren Gewaltbereitschaft gegen Schwule. Dabei machen Homo-Gruppen auch die Regierung für die Zunahme der Übergriffe verantwortlich. So äußerten sich Minister und sogar Regierungschef Silvio Berlusconi oft abschätzig über Schwule und Lesben und blockierten seit Jahren gesetzliche Initiativen für Homo-Rechte. Erst vor einem Monat sagte Berlusconi, es sei für Männer besser, leidenschaftlich schöne Mädchen zu begehren, als schwul zu sein (queer.de berichtete). (dk)
Italiener sind alles andere als schwulenfreundlich. Das merkt schon jedes Freundespaar, das in einem italienischen Restaurant in Deutschland essen geht. Wenn keine Frau dabei ist, wird man bestenfalls sachlich-distanziert behandelt. Das Duo Papst Ratzinger und Berlusconi tragen nicht gerade dazu bei, dass sich die Situation zum Besseren ändert.