Heute Mäuse, morgen Menschen? (Bild: Wiki Commons / Polarqueen / CC-BY-SA-3.0)
Texanische Wissenschaftler haben Mäuse gezüchtet, die das Erbmaterial von zwei Männchen in sich tragen - theoretisch soll das auch beim Menschen möglich sein.
Die Forscher des Anderson Cancer Center in Houston, das Teil der University of Texas ist, haben dabei ein recht kompliziertes Verfahren entwickelt: Sie kreierten zunächst eine weibliche Maus, die männliches Erbmaterial in sich trug. Dann ließen die Wissenschaftler sie mit einer männlichen Maus paaren. Der Nachwuchs trug dann die DNS von zwei männlichen Mäusen in sich. Die Autoren beschreiben dies als eine "neue Art der Fortpflanzung unter Säugetieren". Wenn technische Hürden überwunden werden, könnten "eines Tages auch zwei Männer ihren leiblichen Sohn oder ihre leibliche Tochter zur Welt bringen", sind sich die Wissenschaftler sicher.
Vater A trifft Vater B auf Umwegen
Der Vorgang im Einzelnen: Zunächst manipulierten die Forscher Zellen eines Männchens (Vater A), so dass sie embryonalen Stammzellen ähneln. Anschließend kopierten die Forscher diese Zellen. Bei Vater A enthalten Zellen wie bei allen Männchen immer ein XY-Chromosom (bei Weibchen ist es XX). Wenn diese männlichen Zellen im Reagenzglas kopiert werden, verlieren im Schnitt rund ein Prozent spontan das Y-Chromosom. Solche X-Zellen werden dann in Embryonen in einem frühen Entwicklungsstadium (Blastozyten) und anschließend in eine Leihmutter eingepflanzt. Daraus entsteht eine weibliche Chimäre, also ein Lebewesen, das aus unterschiedlichen Zellen aufgebaut ist. Ist sie geschlechtsreif, produziert sie unter anderem Eier, die nur die DNS des Vaters enthalten. Danach wird das Weibchen mit einem neuen Männchen (Vater B) gepaart. Manche der daraus hervorgehenden Jungtiere bestehen aus genetischem Material von Vater A und B.
Für menschliche Fortpflanzung ist dieser Weg natürlich zu kompliziert und zu gefährlich. So sterben etwa menschliche Embroynen in der Regel, wenn ihnen nur das X-Chromosom der Mutter vererbt wird, aber kein X oder Y des Vaters. Für die Forscher ist dieses Experiment auch nur der erste Schritt gewesen: "Das war ein sehr eigenartiges Projekt. Wir wollten mal sehen, ob wir das wirklich schaffen", erklärte Hauptautor Richard Behringer gegenüber dem "Wall Street Journal".
Die Ergebnisse wurden in der neuesten Ausgabe des Fachmagazins Biology of Reproduction veröffentlicht. (dk)
kennt jemand den film " das geklonte lottchen"?