Freudentränen und Liebesdramen, Teil 2. Die queer.de-Redaktion präsentiert heute die zehn besten lesbischen Movies der vergangenen Jahrzehnte.
1. AIMÉE & JAGUAR
Berlin 1943/44. Unter der Bedrohung von Bombardierung und Verfolgung treffen zwei sehr unterschiedliche Frauen aufeinander. Lilly ist Ende zwanzig, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und eine Mitläuferin. Bei einem Konzertbesuch lernt sie die junge Felice kennen, eine Jüdin, die unter falschem Namen für eine Nazizeitung schreibt und eine Widerstandsgruppe mit Informationen versorgt. Mitten im Bombenkrieg beginnt eine leidenschaftliche Liebe. Bis eines Tages im August 1944 die Gestapo in Lillys Wohnung wartet.
Herzrührendes Liebesdrama aus dem Jahr 1998 nach einer wahren Begebenheit.
2. BOUND – GEFESSELT
Gangsterbraut Violet (Jennifer Tilly) trifft zusammen mit Ihrem Lover, dem Mafiosi Cesar (Joe Pantoliano), im Aufzug die Ex Knastinsassin Corky (Gina Gershon) und beide haben von Anfang an ein Auge aufeinander und auch der Zuschauer bekommt die erotische Stimmung zu spüren. Nach ersten Matrazenkämpfen zwischen den beiden Frauen schmieden die beiden einen folgeschweren Plan. Sie wollen Violets Mafiosi Freund Cesar und dessen Kumpane um 2 Mio Dollar erleichtern. Der dazu gefasste Plan ist auch durchweg genial, aber wie immer kommt es dann anders als man denkt.
Die Kritiker waren überrascht, als 1996 diese blutige und lesbische Bonny & Clyde-Version in die Kinos kam.
3. RAUS AUS AMAL
Die 16-jährige Agnes (Rebecca Liljeberg) ist vor kurzem mit ihren Eltern in die Kleinstadt Åmål gezogen. Sie findet keine Freunde und das Mädchen, in das sie sich verliebt hat, die ebenso schöne wie wilde Elin (Alexandra Dahlström), würdigt sie nicht eines Blickes. Erst ein zynischer Scherz verändert alles für Agnes. Elin erscheint zu der ihr von den Eltern aufgedrängten Geburtstagsparty. Und nicht nur das, sie gibt Agnes auch noch einen Kuss. Das ist zwar nur ein grausames Spiel, eine gemeine Wette, aber noch in der gleichen Nacht werden die beiden Freundinnen.
Teenie-Komödien-Klassiker von 1998 aus Schweden
4. BETTER THAN CHOCOLATE
Heldin Magie (Karyn Dwyer) ist Verkäuferin in einem Frauenbuchladen. Sie trifft die ungebundene Kim (Christina Cox). Sie ziehen zusammen, nachdem Kims Wohnwagen abgeschleppt wurde. Sehr zum Nachteil für ihre junges Liebesglück ziehen am gleichen Abend auch Maggies Mutter Lila (Wendy Creewson) und ihr jüngerer Bruder wegen Lilas bevorstehender Scheidung ein. Aber was die ganze Geschichte wirklich kompliziert macht, ist die Tatsache, dass Maggie sich ihrer Mutter nicht offenbaren kann.
Lesbische Coming Out-Komödie von 1998 mit einer gehörigen Portion Erotik und Sex
5. THE HOURS
Die Schicksale dreier Frauen aus unterschiedlichen Epochen sind auf eigenartige Weise durch das Buch "Mrs. Dalloway" miteinander verknüpft. Da ist zunächst die überarbeitete New Yorker Lektorin, die aufopferungsvoll ihren AIDS-kranken Ex-Lover pflegt. Dann eine Hausfrau und Mutter im Los Angeles des Jahres 1952, die an den Erwartungen ihrer Umwelt verzweifelt. Und schließlich erfährt man von der depressiven britischen Schriftstellerin Virginia Woolf, die 1923 in der Nähe von London einen Selbstmordversuch unternimmt.
Meryl Streep, Julianne Moore und Nicole Kidman sind in diesem Drama von 2003 einfach grandios.
6. DIE JUNGFRAUENMASCHINE
Dorothee Müller, eine junge Hamburger Journalistin, lässt sich trotz unbefriedigender Affären nicht entmutigen. Sie recherchiert über das Dauer-Thema "romantische Liebe", weil sie argwöhnt, dieselbe entspringe nicht den wahren Bedürfnissen der Frauen, sondern sei vielmehr als Instrument der Unterdrückung eingeübt. Nach der Phase wissenschaftlicher Untersuchung mit einem Hormonforscher, im Affenhaus des Zoos und mit Liebhaber Heinz geht sie nach San Francisco. Dort wird sie unter maßgeblicher Beteiligung eines emanzipierten Frauentrios mit amerikanischer Liebespragmatik konfrontiert. Sie hängt ihre Profession schließlich an den Nagel und wird Stripperin in San Francisco.
Freches, befreiendes und undogmatisches Plädoyer von Monika Treut aus dem Jahr 1988 für die selbstbestimmte Liebe.
7. DIE FARBE LILA
Der amerikanische Süden um die Jahrhundertwende. Celie, ein farbiges Mädchen wird hineingeboren in ein Leben voller Hass und Gewalt. Ihr Stiefvater verkauft sie als Ehefrau an einen Mann, den sie nicht kennt. Sie wird unterdrückt und gedemütigt – getrennt von den Menschen, die sie liebt. Bis sie dieses Leben eines Tages radikal verändert. Ein Südstaaten-Epos wie "Vom Winde verweht".
Steven Spielbergs episches Drama von 1985, das Whoopi Goldberg berühmt machte.
8. DESERT HEARTS
Die frustrierte New Yorker Professorin Vivian Bell reist 1959 nach Reno, um dort ihre Scheidung in die Wege zu leiten. In ihrer Unterkunft, einer entlegenen Ranch, lernt sie die lebenslustige Cay kennen, die keinen Hehl aus ihren lesbischen Neigungen macht. Langsam entwickelt sich zwischen den beiden Frauen eine innige Freundschaft, die auch Cays eifernde Ersatzmutter nicht aufhalten kann. In einem Hotel der Spielerstadt treffen sich die Freundinnen schließlich zu einer Liebesnacht. Als Vivian kurz darauf die Rückreise antritt, fordert sie Cay zum Mitkommen auf.
Romanze von 1985, die ohne Klischees auskommt, dafür aber viel Gefühl mitbringt.
9. WHEN NIGHT IS FALLING
Camille ist Lehrerin an einem katholischen College. Ruhig und diszipliniert wie sie ist, verläuft ihr Leben in eingespielten Bahnen. Die Hochzeit mit ihrem langjährigen Freund und Kollegen Martin steht kurz bevor, als sie in einem Waschsalon zufällig die verwirrende Bekanntschaft der avantgardistischen Zirkusartistin Petra macht. Nach anfänglichem Widerstand ergibt Camille sich Petras Verführungskünsten und die beiden werden ein Liebespaar. Martin entdeckt die Romanze und verlangt von Camille eine Entscheidung.
Poetischer Liebesfilm von 2007, der zum Kampf gegen bürgerliche Konventionen auffordert.
10. MONSTER
Aileen Wuornos hat die Schnauze voll vom Anschaffen. Am liebsten würde sie mit ihrer jüngeren, lesbischen Freundin Selby, die sie vor kurzem kennen gelernt hat, ein neues, normales Leben beginnen. Doch ausgerechnet bei ihrem letzten Job gerät Aileen an einen ultrabrutalen Perversen. Um ihr eigenes Leben zu retten, tötet sie den Mann. Während Aileen ihrer Freundin die Tat verheimlicht, geht sie wieder auf die Straße, um das dringend benötigte Geld zu verdienen. Dabei startet sie einen blutigen Rachefeldzug gegen ihre Freier.
Schauspielerin Charlize Theron spielt in diesem brutalen Drama von 2003 sehr authentisch und mit Mut zur Hässlichkeit.
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ja, ich weiß, letzteres war eine britische Fernsehproduktion in 2 Teilen, aber trotzdem sehenswert.