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- 17. Dezember 2010 2 Min.
Eigentlich sind sich alle Experten einig: Angst ist kein guter Ratgeber, wenn es darum geht, die Verantwortung für seine eigene (sexuelle) Gesundheit zu stärken. Das gilt besonders für die HIV-Prävention. Und doch gibt es immer wieder Kampagnen, die mit der Angstkeule zuschlagen. Hierzulande sorgt regelmäßig die Michael Stich-Stiftung mit ihren Furcht-Kampagnen für Kopfschütteln (queer.de hat dem früheren Tennisprofi dafür bereits die Homo-Gurke verliehen). Und für große Aufregung sorgte der TV-Spot einer gemeinnützigen Aids-Gruppe aus Saarbrüchen, der HIV mit Adolf Hitler als Massenmörder gleichsetzte (queer.de berichtete) - ein wunderbares Beispiel dafür, wie man irrationale Ängste vor HIV-Positiven kreiert.
Das jüngste Negativ-Beispiel kommt aus New York. Die städtische Gesundheitsbehörde sah sich bemüßigt, den jüngeren Schwulen der Stadt einzubläuen, dass trotz aller tollen Medikamente, die das HI-Virus effektiv in Schach halten, auf Dauer weitere Gesundheitsrisiken wie Osteoporose, Demenz oder Analkrebs drohen.
Der Spot, der dazu derzeit im TV läuft, ist im Stile eines Trailers für einen Horrorfilm inszeniert. Unterlegt mit Gruselmusik und aufblitzenden Schockbildern prophezeit ein Sprecher mit Grabesstimme den jungen gutaussehenden Testimonials in "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast"-Manier Fürchterliches, sollten sie es wagen, auf das Kondom zu verzichten.
Wirklich geschockt sind davon jetzt die Präventionisten. Die Gruppen "Gay Men's Health Crisis" und "Gay & Lesbian Alliance Against Defamation" schimpfen: "Die Werbung zeichnet den HIV-Patienten in düsteren Farben, was zu einer weiteren Stigmatisierung der Betroffenen führen kann." Das schwule Gesundheitsportal "Lifelube" ist entsetzt: "Das ist für alle, die mit HIV leben, absolut stigmatisierend und ganz schrecklich."














