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- 01. Januar 2011 2 Min.
Unser Tip für verkaterte Feiertage: der TV-Film "Toast". Der lief am Donnerstag im BBC-Abendprogramm und ist derzeit (via Proxy) in der Mediathek des Senders verfügbar (und an anderen Stellen des Internets als Torrent).
"What a triumph!" schreibt die "Radio Times" zu dem TV-Film, und "Billy Elliot"-Autor Lee Hall ist mit der Umsetzung der Autobiographie des Kochs Nigel Slater ein solcher tatsächlich gelungen. Der Coming-of-Age-Film ist von Anfang bis Ende unterhaltsam und in seinen besten Momenten eine sentimentale Erinnerung an die eigene Kindheit.

Nigel, zunächst hervorragend gespielt von dem 11-jährigen Oscar Kennedy, wächst in den 60ern in einer typischen Middle-Class-Familie in Wolverhampton auf und vergöttert seine Mutter (Victoria Hamilton), die in der Küche jedoch alles andere als eine Göttin ist: oft muss sich die Familie mit Toast begnügen. Dann stirbt die Mutter und lässt Nigel mit seinem strengen wie warmherzigen Vater zurück (eine Paraderolle für Ken Stott, der sonst aus sehr finsteren Krimis bekannt ist). Da Papa noch weniger kochen kann, beginnt Nigel selbst, mit Speisen zu experimentieren - schließlich will er auch den Gärtner der Familie beeindrucken. Dass Nigel schwul ist, wird dabei immer wieder und in schönster Nebensächlichkeit angedeutet.
Dann zieht neues Leben in das Haus ein, mit der Hausangestellten Mrs. Potter (Helena Bonham Carter mit blonder Lockenperücke und nordenglischem Akzent). Nigel hält sie für gewöhnlich und kann sie nicht ausstehen, doch sein Vater entwickelt schnell Gefühle für Mrs. Potter, was auch an ihrer Art liegen mag, verführerisch zu putzen. Zwischen Nigel und ihr entwickelt sich ein Wettkampf um die Gunst des Vaters, der vor allem im kulinarischen Bereich ausgetragen wird. Während der Vater immer dicker wird, eignet sich Nigel (als Teenager gespielt von Freddie Highmore) immer mehr Kochkünste an.
"Toast" ist bis in die Nebenrollen perfekt besetzt, fängt die Sechziger in den schönsten Farben und Tönen ein und bietet eine gelungene Mischung aus Humor und Nostalgie. Das einzige, was fehlt, ist eine Webseite mit den Rezepten zum Film. (nb)














