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- 11. Januar 2011 2 Min.

Senator David Norris will sich im Oktober zum irischen Präsidenten wählen lassen.
Der offen schwule Senator David Norris (parteilos) gilt als einer der Favoriten bei der Präsidentschaftswahl in der Republik Irland.
Laut einer neuen Umfrage, die vom Wettanbieter PaddyPower in Auftrag gegeben wurde, führt er das Feld der Bewerber an: 27 Prozent der Befragten würden sich demnach für den 66-Jährigen entscheiden, der sich in den vergangenen Jahrzehnten lautstark für Homo-Rechte stark gemacht hat. An zweiter Stelle liegt die Europaabgeordnete Mairead McGuinness von der konservativen Partei Fine Gael mit 13 Prozent. Zwei Politiker der liberalen Partei Fianna Fáil sowie zwei weitere Sozialdemokraten erhielten zwischen zehn und zwölf Prozent. Insgesamt wurden über 1.000 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte befragt. Die Wahl soll im Oktober stattfinden.
Norris, der im irischen Fernsehen auch ein gern gesehener Gast in TV-Unterhaltungsshows ist, ist aber für Paddypower trotz der Zahlen nicht der Favorit: Augenblicklich führt hier der Sozialdemokrat Michael D. Higgins das Feld an (Kurs: 1:3,5), gefolgt vom Fianna-Fáil-Politiker Brian Crowley (1:4,33). Mit dem Kurs von 1:4,5 liegt Norris an dritter Stelle. Wegen seiner kompromisslosen Ansichten zum Thema Menschenrechte vermuten die Buchmacher, dass Norris im erzkatholischen Land seinen Umfragevorsprung möglicherweise nicht halten kann.
Norris setzt sich seit Jahrzehnten für Homo-Rechte ein
Norris ist seit 1987 Mitglied des Senats. Er gilt als erster offen Schwuler, der in Irland in ein politisches Amt gewählt wurde. Doch bereits 1983 sorgte er mit seiner Klage gegen das irische Homo-Verbot für Aufsehen. Zwar hielt der oberste Gerichtshof des Landes das damalige Gesetz aufrecht. Norris siegte aber fünf Jahre später vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof. Straßburg entschied im Fall "Norris v. Irland", dass ein Sex-Verbot für Schwule das Recht auf Privatsphäre verletze. 1993 entkriminalisierte das Parlament schließlich Homosexualität auf der grünen Insel. Letztes Jahr wagte das Parlament den nächsten Schritt: Die Abgeordneten stimmten mit großer Mehrheit der Einführung von eingetragenen Partnerschaften zu (queer.de berichtete).
Auch Norris' Kritik an der katholischen Kirche könnte ihm im Wahlkampf schaden. So verglich das Mitglied der anglikanischen Church of Ireland 2006 Papst Benedikt XVI. wegen seiner Vourteile gegenüber Homosexuellen mit Adolf Hitler (queer.de berichtete). Ursache für die Diskriminierung von Schwulen und Lesben sei, so argumentierte er damals, die Religion.
Das Präsidentenamt ist in Irland nicht mit politischer Macht verbunden, sondern repräsentativ. Dennoch wird der Präsident direkt vom Volk gewählt. Eine Amtszeit dauert sieben Jahre, jeder Kandidat darf einmal wiedergewählt werden. Wegen dieser Begrenzung kann die populäre Präsidentin Mary McAleese nicht mehr antreten. (dk)















Wenn man mal bedenkt, dass dort erst seit 1993 (!) Homosexualität an sich überhaupt legal ist...
Auch wenn das nur ein repräsentatives Amt ohne wirklich Macht ist, kann das natürlich viel bewirken!
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"Auch Norris' Kritik an der katholischen Kirche könnte ihm im Wahlkampf schaden. So verglich [...er...] 2006 Papst Benedikt XVI. wegen seiner Vourteile gegenüber Homosexuellen mit Adolf Hitler. Ursache für die Diskriminierung von Schwulen und Lesben sei, so argumentierte er damals, die Religion."
Endlich spricht es mal jemand aus!
Wenn er Präsident wird, hoffe ich, dass er sich auch dann nicht den Mund verbieten lässt und die Wahrheit sagt. Wenn hierzulande schon dieser hasserfüllte Pfaffe im Bundestag reden darf und von fast allen deutschen Politikern hofiert wird, hoffe ich, dass wenigstens das Oberhaupt eines anderen EU-Staates offen die Wahrheit sagt.
Die letzten aufrechten Menschen mit Rückgrat müssen gestärkt werden. In Deutschland sagt das leider kein Politiker so offen - die haben alle kein Rückgrat und sollten sich eigentlich hassen, wenn sie sich im Spiegel sehen.