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- 18. Januar 2011 2 Min.

Das Chymorvah-Hotel darf künftig keine schwulen oder lesbischen Paare mehr abweisen - sonst wird´s teuer
Hotelbesitzer aus England hatten aus religiösen Gründen einem schwulen Paar ein Doppelzimmer verweigert - ein Gericht hat den abgewiesenen Gästen am Dienstag Schadensersatz zugesprochen.
Die in einer eingetragenen Partnerschaft lebenden Kläger Martyn Hall und Steven Preddy hatten ein Doppelzimmer im Chymorvah-Hotel in der Grafschaft Cornwall gebucht. Die Besitzer Hazelmary und Peter Bull wiesen das Paar aber ab - mit Verweis auf ihren christlichen Glauben, der Homosexualität verbiete. Sie bezeichneten es als "Beleidigung ihres Glaubens", wenn Schwule in ihrem Grundstück ein Bett teilen würden.
Das Amtsgericht in Bristol sah das aber anders: Es sprach den beiden Klägern je 1.800 Pfund (2.350 Euro) Schadensersatz zu. Der Richter berief sich dabei auf das 2007 beschlossene Antidiskriminierungsgesetz. Es besagt, dass Schwule und Lesben beim Zugang zu Dienstleistungen nicht benachteiligt werden dürften. "Die verpartnerten Kläger sind in den Augen des Gesetzes eine Familie, genau wie die verheirateten Beklagten", erklärte der Richter. Damit diskriminierten die religiösen Hotelbesitzer das Paar zweifellos aufgrund ihrer sexuellen Orientierung.
Diskriminierung gegen Christen?
Die unterlegenen Hoteliers zeigten sich über das Ergebnis enttäuscht: "Wir haben nur Ehepaaren ein Doppelbett angeboten, weil wir an die Ehe glauben, nicht aus Feindschaft gegenüber anderen", erklärte Hazelmary Bull laut AFP. Ihre Rechte als Christin seien durch das Urteil verletzt worden. Das Urteil zwinge sie, das Hotel zu schließen oder gegen ihre religiösen Überzeugungen zu verstoßen.
Der Anwalt der Kläger beschuldigte das schwule Paar zudem, es auf eine Konfrontation angelegt zu haben. Immerhin sei auf der Internetseite des Hotels klar erläutert, dass nur heterosexuell Verheiratete ein Doppelzimmer erhalten. Hall und Preddy erklärten jedoch, sie hätten von der Regelung nichts gewusst, da sie telefonisch ihr Zimmer bestellt hatten. Als sie dann im Hotel ankamen, sei sie schockiert gewesen, als ihnen die Besitzer trotz der gültigen Reservierung nur Einzelzimmer geben wollten.
Homo-Gruppen begrüßten das Urteil. Im "Guardian" erklärte Stonewall-Chef Ben Summerskill, dass ein Sieg für die Hotelbesitzer den Diskriminierungsschutz unterhöhlt hätte. Dann dürften sich auch Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften über bestehende Regeln hinwegsetzen: So könnte sich etwa eine muslimische Krankenschwester aus religiösen Gründen weigern, einer unverheirateten Mutter zu helfen.
Auch Aktivist Peter Tatchell zeigte sich erleichtert über das Urteil: "Gläubige können sich nicht über Gleichbehandlungsgesetze hinwegsetzen, an die sich alle anderen Menschen halten müssen", erklärte der Mitbegründer der Gruppe Outrage!. (dk)

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dann sollen sie ihren laden dicht machen !
dann haben sie viel mehr zeit ihrer religiösen überzeugung nachzugehen.
zumindest wird hier ausnahmsweise mal nicht der religion ein ihr nicht zustehendes recht eingeräumt, alle demokratischen rechte ausser kraft zu setzen !