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- 19. Januar 2011 2 Min.

Protestant Günther Beckstein erklärt die Bibel (Bild: shoplifter_too / flickr / by-sa 2.0)
Günther Beckstein, ehemaliger bayerischer Ministerpräsident und Mitglied im EKD-Präsidium, hat Verständnis für christliche Vorbehalte gegen Schwule und Lesben gezeigt.
"Die Bibel verurteilt praktizierte Homosexualität ohne Ausnahme", erklärte der 67-jährige in der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Daher sei es für ihn "schwierig, dass in evangelischen Pfarrhäusern homosexuelle Partnerschaften gelebt werden." Er könne den Protest von acht Altbischöfen gegen eine solche Regelung verstehen. Die Geistlichen hatten Entscheidungen der bayerischen und mitteldeutschen Landeskirchen kritisiert, homosexuelle Pfarrer unter bestimmten Voraussetzungen mit ihrem Partner zusammenleben zu lassen. Beckstein erklärte, er habe dem Gesetz trotz eigener Bedenken zugestimmt.
Er habe nur eingewilligt, weil die evangelische Kirche trotz der Reform am Leitbild von Ehe und Familie festhalte. "Auch der homosexuelle Pfarrer und die lesbische Pfarrerin müssen die Familie in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen", erklärte Beckstein.
Homofreundlichkeit ein "Sonderweg"
Die deutsche evangelische Kirche schlage mit ihrer homofreundlichen Politik ohnehin "einen Sonderweg" ein. So sei die Entscheidung bei Katholiken, Orthodoxen und afrikanischen Lutheranern auf scharfen Widerspruch gestoßen, analysiert Beckstein. Schon die Alt-Bischöfe hatten davor gewarnt, dass eine zu homofreundliche Politik die Ökumene gefährden könnte.
Günther Beckstein war von 1993 bis 2007 bayerischer Innenminister und danach ein Jahr lang Ministerpräsident des Freistaates. Seit 1996 ist er berufenes Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche in Bayern. 2009 kandidierte er für das Amt des Präses der EKD-Synode, unterlag jedoch gegen die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt. Er wurde daraufhin zum Vizepräses gewählt. Außerdem ist er Kuratoriumsmitglied bei der evangelischen Organisation ProChrist, die in regelmäßigen Abständen Werbeveranstaltungen für das Christentum organsiert. Die Gruppe stand in der Vergangenheit in der Kritik, weil sie homofeindliche Positionen vertritt (queer.de berichtete). (dk)















a) Wenn ich am Altar einen Stier als Brandopfer darbiete, weiß ich, dass dies für den Herrn einen lieblichen Geruch erzeugt (Lev. 1:9). Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der Geruch sei nicht lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?
b) Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie?
c) Ich weiß, dass ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf, wenn sie sich im Zustand ihrer menstrualen Unreinheit befindet (Lev. 15:19-24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu fragen, aber die meisten Frauen reagieren darauf pikiert.
d) Lev. 25:44 stellt fest, dass ich Sklaven
besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, das würde auf Mexikaner zutreffen, aber nicht auf Kanadier. Können Sie das klären? Warum darf ich keine Kanadier besitzen?
e) Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet. Exodus 35:2 stellt deutlich fest, dass er getötet werden muss. Allerdings: bin ich moralisch verpflichtet, ihn eigenhändig zu töten?
f) Ein Freund von mir meint, obwohl das Essen von Schalentieren wie Muscheln oder Hummer ein Greuel darstellt (Lev. 11:10), sei das ein geringeres Greuel als Homosexualität. Ich stimme dem nicht zu. Könnten Sie das klarstellen?
g) In Lev. 21:20 wird dargelegt, dass ich mich dem Altar Gottes nicht nähern darf, wenn meine Augen von einer Krankheit befallen sind. Ich muss zugeben, dass ich eine Lesebrille trage. Muss meine Sehkraft perfekt sein oder gibt es hier ein wenig Spielraum?
h) Die meisten meiner männlichen Freunde lassen sich ihre Haupt- und Barthaare schneiden, inklusive der Haare ihrer Schläfen, obwohl das eindeutig durch Lev. 19:27 verboten wird. Wie sollen sie sterben?
i) Ich weiß aus Lev. 11:16-8, dass das Berühren der Haut eines toten Schweines mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Fußball spielen, wenn ich dabei Handschuhe anziehe?
j) Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verstößt gegen Lev. 19:19 weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld anpflanzt. Darüber hinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle/Polyester). Er flucht und lästert außerdem recht oft. Ist es wirklich notwendig, dass wir den ganzen Aufwand betreiben, das komplette Dorf zusammenzuholen, um sie zu steinigen (Lev. 24:10-16)? Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen, familiären Zeremonie verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren Schwiegermüttern schlafen? (Lev. 20:14)
Herr Beckstein, möchten Sie nicht endlich anerkennen:
Die Bibel wurde von Menschen geschrieben, in einer Zeit, als Krankheit noch als "Strafe Gottes" angesehen wurde, weil Mikro-Organismen nicht bekannt waren usw.
Wachen Sie auf. Wir leben inzwischen im 21. Jahrhundert!!!