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- 20. Januar 2011 3 Min.

"Bischof Mixa" weiß einiges aus dem Privatleben von Papst Benedikt und Kardinal Meisner. (Bild: http://www.stunksitzung.de)
Nach Kritik von CDU und CSU ist unklar, ob der WDR einen kirchenkritischen Sketch der Stunksitzung sendet. Der Papst und der Kölner Kardinal Meisner werden darin als schwules Paar dargestellt.
"Das geht bei uns so auf keinen Fall über den Sender!", erklärte Kristina Bausch, die Sprecherin der größten ARD-Anstalt am Mittwoch gegenüber der "Bild"-Zeitung. Am Donnerstag schränkte der Sender allerdings ein, dass noch nichts sicher sei. Man werde sehen, welche Themen den Programmgrundsätzen widersprächen und dann eine Entscheidung treffen.
Der Witz des Kabarettisten Bruno Schmitz ist bereits auf den ersten Stunksitzungen diesen Jahres in Köln aufgeführt worden, der WDR zeichnet sie aber erst am 11. und 12. Februar auf. Die Show soll erstmals am 3. März im regionalen Fernsehprogramm ausgestrahlt werden. Zwei Tage später gibt es im Nachtprogramm eine dreistündige Langfassung, die allerdings ebenfalls vom Sender bearbeitet werden könnte.
In der "bitterbösen Verunglimpfung des Heiligen Vaters" ("Bild") schlüpft Schmitz in die Rolle des nach Missbrauchsvorwürfen im Juli 2010 geschassten Bischofs Walter Mixa. Dieser beschreibt, wie sich der Kölner Kardinal und der Papst "wie zwei frischvermählte Schwuchteln über den Rhein schippern lassen". Dabei gebe es in der katholischen Kirche für Schwule "ganz andere Möglichkeiten – ich sag nur: Priesterseminar". Den Papst bezeichnete er als "das Frettchen des Herrn, dumm wie eine Rolle Oblaten, umgeben von servilen Höflingen".
Katholischer CSU-Haudegen vergleicht Kabarettist mit einem Gewalttäter
Bereits vor gut einer Woche haben die Unionspolitiker Norbert Geis (CSU) und Martin Lohmann (CDU) den Kabarettisten wegen des Auftritts scharf angegriffen (queer.de berichtete). Der frühere bayerische Forschungsminister Thomas Goppel (CSU) hat daraufhin den WDR aufgefordert, den Auftritt des Kabarettisten zu zensieren. Der Nachrichtenagentur dapd sagte der Sprecher der "ChristSozialen Katholiken", Schmitz sei ein "degoutanter [widerlicher] Versager" und verhalte sich "im geistigen Sinn wie die U-Bahn-Randalierer".
Winni Rau, der Sprecher der Stunksitzung, erklärte dagegen, dass es sich bei den kritisierten Aussagen um eine kabarettistische Überhöhung handele, bei der es um einen größeren Zusammenhang gehe. So würde etwa kritisch die Wiederaufnahme der Pius-Bruderschaft und des Holocaust-Leugners Bischof Richard Williamson in den Schoß der Kirche betrachtet, ebenso wie die Themen Kindesmissbrauch und die feindliche Haltung der Kirche gegenüber Homosexuellen.
Insgesamt werden von Anfang Januar bis zum 8. März rund 50 Stunksitzungen im E-Werk in Köln-Mülheim veranstaltet. Wer den Witz dort sehen will, kann sich auf der Website der Veranstalter für Last-Minute-Tickets bewerben.
WDR hatte wiederholt Probleme mit papstkritischen Äußerungen

(Bild: WDR)
Der WDR hat sich bereits 2006 geweigert, einen Sketch über Meisner und Benedikt zu senden (queer.de berichtete). Damals wurden "Ratze und Meise" als schwules Paar in einem Bett dargestellt.
Als der Papst 2005 zum Weltjugendtag durch Köln fuhr, sendete der WDR die Bilder live rund um die Welt. Ein am Wegesrand und direkt vor einer WDR-Kamera stattfindender Protest von mehreren Hundert Schwulen und Lesben wurde dabei ignoriert. Als sich Zuschauer beschwerten, wurden sie auf eine Radiosendung in der Nacht verwiesen, in der der Protest vorgekommen sein soll. (dk)
Letzte Aktualisierung: 16:25 Uhr
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Dass der WDR mit Sitz in der Kardinal Meisner-Stadt Köln zu Kreuze kriecht, zeigt nur, welch unschönen Einfluss Politik im Zusammenspiel mit Religion auf die Öffentlich-Rechtlichen hat. Oder/Und fürchtet da jemand ums Salär?
www.rp-online.de/gesellschaft/leute/Monika-Piel-verdient-meh
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