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  • 25. Januar 2011 53 3 Min.

Für Toni Polster ist Tanzen eine "Auseinandersetzung der Geschlechter" (Bild: Wiki Commons / Manfred Werner (Tsui) / CC-BY-SA-3.0)

Fußballstar Toni Polster hat sich der Kritik von Niki Lauda an einem gleich­geschlechtlichen Tanzpaar in einer ORF-Show angeschlossen - Dagmar Koller findet tanzende Männer "unappetitlich".

Lauda hatte in einem Interview den ORF angegriffen, weil der schwule Moderator Alfons Haider bei der Unterhaltungssendung "Dancing Stars" mit einem Mann tanzen will (queer.de berichtete). Nun erhält der ehemalige Formel-1-Star Unterstützung von anderen österreichischen Promis: "Ich persönlich finde das auch nicht gut, was der Alfons Haider da abziehen will", erklärte Toni Polster gegenüber der Zeitung "Österreich". Der 46-Jährige ist einer der erfolgreichsten österreichischen Fußballspieler der Geschichte. Er wurde mehrfach mit Austria Wien Meister und spielte zwischen 1993 und 2000 bei den deutschen Clubs 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach.

Der Fußballstar sieht den ORF offenbar inzwischen als großen Schwulenkanal an: "Wenn ich heutzutage meinen Fernseher aufdrehe, überkommt mich das Gefühl, ich bin abnormal, weil ich heterosexuell bin und nicht schwul." Tanzen sei ohnehin "eine Auseinandersetzung der Geschlechter" - und hier hätten gleich­geschlechtliche Paare eben nichts verloren.

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"Tanzt Haider mit einem Transvestiten?"


Dagmar Koller empfiehlt Haider, mit einer Asylbewerberin statt mit einem Mann zu tanzen. (Bild: Wiki Commons / Manfred Werner (Tsui) / CC-BY-SA-3.0)

Auch die Operettensängerin Dagmar Koller ist entsetzt und nennt das Vorhaben Haiders "unappetitlich". Koller, die sich selbst als "Ikone der Schwulen" bezeichnet, glaubt sogar, dass Schwule lieber mit Frauen tanzen, schon aus praktischen Gründen: "Wer soll denn der Mann bei diesem Tanzpaar sein? Oder tanzt Haider mit einem Transvestiten?".

Haider ziehe damit das Thema Homosexualität "in die Lächerlichkeit", glaubt die 71-Jährige. "Warum tanzt der Alfons nicht mit seiner Arigona, die ist doch hübsch und ist sogar von einem Magazin zur Frau des Jahres gekürt worden?". Arigona Zogaj ist eine 18-jährige Asylbewerberin aus dem Kosovo, die mehr als die Hälfte ihres Lebens in Österreich verbracht hat, nun aber abgeschoben werden soll. Im Sommer 2010 sorgte Haider für Schlagzeilen, als er öffentlich darüber nachdachte, das Mädchen zu heiraten, um ihr eine Aufenthaltsgenehmigung zu beschaffen.

Community steht hinter Haider


Alfons Haider auf dem Lifeball 2010: Im Februar will er auf der Benefizveranstaltung seinen Tanzpartner vorstellen. (Bild: Wiki Commons / Manfred Werner - Tsui / CC-BY-SA-3.0)

Haider gibt sich jedoch selbstbewusst. Auf dem prestigeträchtigen Regenbogen­ball in Wien will er am 12. Februar seinen Tanzpartner vorstellen. Dort ist das Paar herzlich willkommen: "Nach der Bekanntgabe, dass er bei Dancing Stars erstmals mit einem Mann tanzen wird, haben wir die Einladung zum Regenbogen­ball selbstverständlich erweitert", erklärte Christian Högl von der Homo-Gruppe HOSI Wien. Bislang ist über den Partner nur so viel bekannt: Er soll Österreicher und privat dem weiblichen Geschlecht zugeneigt sein.

Teile der österreichischen Presse zeigen sich über die Welle der Homophobie wegen einer unpolitischen Unterhaltungssendung verwundert. So schreibt etwa der "Standard", dass Lauda mit seiner Fluglinie eigentlich ein anderes Image anhängt: "Bislang dachten wir, der lange, eisenharte Niki-Flieger am Firmament sei als Zeichen zu lesen, dass alles möglich sei. Anscheinend haben wir uns da getäuscht". Noch ärgerlicher sei, dass Lauda das Qualitätsblatt dazu zwinge, den boulevarderfahrenen Alfons Haider "in Schutz nehmen zu müssen."

Die Leser der Zeitung "Österreich" scheinen ohnehin die Aufregung nicht zu verstehen. Bei einer Online-Umfrage haben rund 83 Prozent erklärt, Haider solle mit seinem gleich­geschlechtlichen Partner in der ORF-Show antreten (Stand: Di.,11:30 Uhr). (dk)

#1 I.Ramos GarciaAnonym
  • 25.01.2011, 12:13h
  • was bedeutet, wenn A.Haider mit einer Mann im Fernsehprogram tantzt? Das meint ja nichts!, der koennte mit einer Frau, es ist nur ein Tanz!
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#2 gatopardo
  • 25.01.2011, 12:18h
  • Wenn 83% der Österreicher laut Umfrage mit dem Tanz zweier Männer einverstanden sind, dann könnte ich mich nur noch über einen Lauda wundern, dem ich mehr Lässigkeit zugetraut hätte. Toni Polster kenne ich nicht und naja, Dagmar Koller wird eine selbsternannte Schwulen-Ikone sein, wenn sie uns unappetitlich findet. Aber damit kann man doch eigentlich in der Alpenrepublik ganz gut leben ?
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#3 eMANcipation*Anonym
  • 25.01.2011, 12:29h
  • Da nützt alles Schönreden nichts.

    Diese Vorgänge sind exemplarisch und bezeichnend für den widerwärtigen Heterosexismus, der auch in unserer Gesellschaft immer und überall den Ton angibt.

    Ist es doch genau das, was Kindern von kleinauf eingehämmert wird - ohne jede Rücksicht auf die Vielfalt und mit den bekannten Folgen.

    Niemand braucht sich einzubilden, dass es hierzulande nicht zu exakt denselben menschenverachtenden Ausfällen käme, wenn irgendein Fernsehsender sich erdreisten würde, im Jahr 2011 tatsächlich die Vielfalt sexueller Identität auch beim Tanzritual sichtbar zu machen.

    Allerdings besteht diese Gefahr in unserem "dualen" Fernsehsystem, dessen Anteil schwuler Protagonisten (von schwulen Jugendlichen ganz zu schweigen) im Hauptabendprogramm der fünf großen Sender bei gerundet 0% liegt, erst gar nicht.

    In jedem Fall gehören derart menschenverachtende Angriffe auf die Freiheit anderer endlich als die Verbrechen geächtet, die sie darstellen!
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