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- 27. Januar 2011 2 Min.

David Kato ist in seiner eigenen Wohnung ermordet worden
Vor wenigen Wochen war David Kato noch einer von dutzenden Menschen, die eine ugandische Zeitung mitsamt der Aufforderung "Kill Them" geoutet hat – jetzt ist er ermordet worden.
Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch meldet, ist ein Unbekannter am Mittwochnachmittag in Katos Haus im 15 Kilometer von der Hauptstadt Kampala entfernten Ort Mukono eingedrungen. Er hat den Homo-Aktivisten offenbar ohne Vorwarnung zwei Mal mit einem Gegenstand auf den Kopf geschlagen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, es habe sich dabei um einen Hammer gehandelt. Das Opfer verstarb auf dem Weg zum Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen. Nach der Tat ist der mutmaßliche Mörder in einem Auto geflohen. Zeugen notierten das Nummernschild – die Polizei erklärte, sie versuche, den Wagen zu finden.
Der Kampf geht weiter

Eine eindeutige Aufforderung in der Zeitung "Rolling Stone" während der Outing-Kampagne
Kato war einer der bekanntesten Homo-Aktivisten in Uganda und hat sich wiederholt gegen die im Parlament geplante Einführung der Todesstrafe für Homosexualität ausgesprochen. Die Zeitung "Rolling Stone" veröffentlichte daraufhin ein Bild des Aktivisten in seiner Outingkampagne (queer.de berichtete). Kato war einer von drei Aktivisten, die gegen diese Berichterstattung geklagt hatten. Anfang Januar hat ein Gericht schließlich die Kampagne verboten, unter anderem weil sie gegen das in der Verfassung garantierte Recht auf Leben verstoße (queer.de berichtete).
Homo-Aktivist Frank Mugisha, der im November an einem Treffen der Hirschfeld-Eddy-Stiftung und des Auswärtigen Amtes in Berlin teilnahm (queer.de berichtete), kündigte an, dass auch nach dem Mord der Kampf für gleiche Rechte weitergehen werde: "Keine Art der Einschüchterung kann unsern Kampf aufhalten". Davids Tod werde erst gesühnt sein, "wenn unser Kampf für Gerechtigkeit und Gleichheit gewonnen sein wird."
Rolling Stone: Schwule sollen hingerichtet werden, nicht gelyncht
Der 22-jährige "Rolling Stone"-Chefredakteur Giles Muhame verurteilte den Mord am Homo-Aktivisten, erklärte aber, dass er den Tod verdient habe: "Wir wollen, dass die Regierung Menschen hängt, die Homosexualität fördern. Wir wollen nicht, dass sie von normalen Bürgern umgebracht werden. Sie sollen gehängt werden, nicht gesteinigt oder attackiert."
Die Bevölkerung von Uganda hegt große Vorurteile gegen Schwule und Lesben. 2007 gaben bei der internationalen Studie Pew Global Attitudes Project 96 Prozent der Ugander an, Homosexualität abzulehnen. Nur drei Prozent unterstützen Homo-Rechte. (dk)
