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- 15. Februar 2011 2 Min.

Polizisten gingen mit Schutzausrüstung gegen die schwul-lesbischen Aktivisten vor
Mit Härte haben die Behörden in Lima am Freitag ein Kiss-in von zirka 20 Homo-Aktivisten vor der Kathedrale aufgelöst - Staatspräsident Alan García verurteilte die Polizeigewalt als "übertrieben" und "illegal".
Bei dem von der Organisation Movimento Homosexual de Lima (MHOL) organisierten Kiss-in wurde mindestens eine Frau durch Knüppel-Schläge auf den Kopf verletzt. Die Wunde musste mit zehn Stichen genäht werden. In Filmaufnahmen ist zu sehen, wie die Polizisten auf die Demonstranten einschlagen und diese gezielt verfolgen. Die Aktivisten riefen dabei Parolen wie: "Schwul sein ist nicht verboten" und "Ich bin kein Krimineller, weil ich schwul bin".
Homo-Gruppen haben in Peru anlässlich der Anfang April stattfindenden Präsidentschaftswahlen wiederholt mit kleinen Kiss-ins gegen Diskriminierung und Homophobie demonstriert. Die nicht angemeldeten Veranstaltungen liefen stets ohne Zwischenfälle ab. Die Homo-Aktivisten fordern vom neuen Präsidenten, die Einführung von eingetragenen Partnerschaften voranzutreiben. Der derzeit in Umfragen mit rund 27 Prozent führende Kandidat Alejandro Toledo unterstützt diese Forderung, wird aber insbesondere von der katholischen Kirche dafür scharf kritisiert.
Katholische Kirche im Wahlkampf gegen Homo-Rechte
Die Demonstranten wählten bewusst die Kathedrale von Lima als Ort für ihr Kiss-in aus, da die Kirche den Gläubigen empfiehlt, keine homofreundlichen Kandidaten zu wählen. So erklärte Bischof Luis Bambarén, dass niemand "den Plan Gottes" ändern und Homosexuellen gleiche Rechte geben könne. Schwule bezeichnete der Geistliche abwertend als "Schwuchteln" (queer.de berichtete).
Der scheidende Präsident Alan García hat die Polizeigewalt am Montag als unverhältnismäßig kritisiert und eine Untersuchung angekündigt. Menschen dürften nicht niedergeküppelt werden, nur weil sie in der Öffentlichkeit Zuneigung zeigten, erklärte ein Sprecher des Präsidenten. Mehrere Demonstranten haben zudem Anzeige gegen die verantwortlichen Polizeibeamten erstattet.
Homosexualität ist in Peru zwar seit 1924 legal, gilt in der Macho-Kultur des Landes jedoch als Tabuthema. Zuletzt versuchte Innenministerin Mercedes Cabanillas 2009, mit einem Homo-Verbot bei der Polizei Stimmung gegen Schwule und Lesben zu machen (queer.de berichtete). Der oberste Gerichtshof des Landes erklärte das Ansinnen für verfassungswidrig.
Mehrheitlich sprechen sich die Peruaner gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben aus: So lehnen nach einer Umfrage des Meinungsfoschungsinstituts CPI vom August 2010 knapp 72 Prozent der Peruaner die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben ab, nur 21 Prozent sind für eine Gleichstellung. Einer weiteren Befragung vom Januar 2011 zufolge sind auch 70 Prozent der Peruaner gegen die Einführung von eingetragenen Partnerschaften. (dk)














