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- 19. Februar 2011 3 Min.

Bester Spielfilm: In "Ausente" verliebt sich ein Schüler in seinen Schwimmlehrer
"Ausente" wurde am Freitagabend als bester lesbisch-schwuler Spielfilm ausgezeichnet - Rosa von Prauheim ging leer aus.
Von Carsten Weidemann
Mit einer großen Gala in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wurde am Freitagabend in Berlin der 25. Geburtstag des Teddy Awards gefeiert.
Als bester lesbisch-schwuler Spielfilm der 61. Berlinale wurde in der einstigen Abfertigungshalle des ehemaligen Flughafens Tempelhof von der international besetzten Fachjury "Ausente" des Argentiniers Marco Berger ausgezeichnet. Die Jury lobte die "innovative Geschichte" und "erotische Bildsprache" dieses Dramas um einem Schüler, der sich in seinen Schwimmlehrer verliebt: "Die einzigartige Kombination des Films aus homoerotischem Begehren, Ungewissheit und dramatischer Spannung reflektiert das feine Verständnis der Genre-Konventionen und der kinematographischen Sprache des Regisseurs. Als der fesselndste, topaktuelle Film in der Auswahl, befindet die Jury, dass ‚Ausente' den Geist des Teddy Award zelebriert."
Die transformativen Kräfte von Liebe und Kunst

Beste Doku: "The Ballad of Genesis and Lady Jaye" über eine queere Liebe
Den Teddy für den besten Dokumentarfilm erhielt nicht Rosa von Praunheim für seinen vieldiskutierten Film "Die Jungs vom Bahnhof Zoo" (queer.de berichtete), sondern die Französin Marie Losier für die queere Liebesgeschichte "The Ballad of Genesis and Lady Jaye". Aus der Urteilsbegründung der Jury: "Ein Portrait zweier Leben, die die transformativen Kräfte von Liebe und Kunst illustrieren. In warmen und intimen Bilder erschafft Losier ein mise-en-scene Labyrinth aus Interviews, Heimvideos und Filmmaterial von Auftritten."
Der Teddy für den besten Kurzfilm wurde gleich zweimal verliehen - allerdings an dieselbe Regisseurin: Die amerikanische Experimentalfilmerin Barbara Hammer wurde für ihre beiden experimentellen Werke "May Deren's Sink" und "Generations" geehrt. Letzterer ist ein Film darüber, die Tradition des persönlichen, experimentellen Filmmachens weiterzugeben. Barbara Hammer, 70 Jahre alt, gibt ihre Kamera an Gina Carducci, eine junge queere Filmmacherin.
Die Berlinale als Plattform für Menschenrechte

Leserpreis der Siegessäule: "Stadt Land Fluss" über eine schwule Liebe in Brandenburg
Der Spezialpreis der Jury erhielt der französische Spielfilm "Tomboy" von Céline Sciamma über ein zehnjähriges, jungenhaftes Mädchen und ihre Identitätsprobleme. Pieter-Dirk Uys erhält einen Special Teddy Award für sein Engagement bei der HIV-Aufklärung in südafrikanischen Schulen und für sein Bühnen-Alter-Ego Evita Bezuidenhoud, die "berühmteste weiße Frau Südafrikas", wie sie von Nelson Mandela genannt wurde. Der Leserpreis des queeren Stadtmagazins "Siegessäule" ging an den Debütfilm "Stadt Land Fluss" von Benjamin Cantu über eine schwule Liebe in der brandenburgischen Provinz.
Wieland Speck, Leiter der Berlinale-Sektion Panorama und Mitbegründer des Teddy Awards, erinnerte auf der Gala daran, dass es zehn Jahre gebraucht habe, bis der damalige Festivaldirektor Moritz de Hadeln erstmals an einer Teddy-Verleihung teilgenommen und den Preis damit zu einem offiziellen Teil des Filmfestivals gemacht habe. Die Berlinale sei immer schon eine Plattform für den Kampf für Demokratie, Menschenrechte und Gleichberechtung in allen Teilen der Welt gewesen, erklärte der Klaus Wowereit. Der weltweite Kampf gegen Homophobie und Gewalt sei heute wichtiger denn je, das zeige nicht zuletzt die zunehmende Zahl an Gewaltattacken gegenüber Schwulen und Lesben.
Eine Aufzeichnung der Teddy Award Gala wird am Sonntag, den 20. Februar ab 23:50 Uhr auf Arte ausgestrahlt. Der rbb zeigt die Höhepunkte in derselben Nacht um 00:45 Uhr.
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