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- 23. Februar 2011 2 Min.

Zwei Männer und nun doch ein Baby
Endlich eine Lösung im Fall des zweijährigen Samuel: Wie belgische Medien berichten, erhielt der Sohn eines schwulen Mannes am Montag einen belgischen Pass. Zuvor hatten sich die Behörden geweigert, das Kind einer ukrainischen Leihmutter anzuerkennen.
Zu dem Meinungswechsel führte ein Urteil eines belgischen Gerichtes, das den Behörden in der letzten Woche "zahlreiche Fehler" attestiert hatte. Sein Vater Laurent Ghilain (27) und dessen Lebenspartner Peter Meurrens (37) hatten zuvor jahrelang darum kämpfen müssen, das Kind aufziehen zu können (queer.de berichtete).
Am 24. November 2008 wurde Samuel in der Ukraine geboren, nach einer künstlichen Befruchtung der Mutter mit dem Sperma von Laurent. Doch die belgische Botschaft weigerte sich, die Vaterschaft anzuerkennen, obwohl Laurent in der Geburtsurkunde als Vater benannt wurde. Zunächst landete Samuel in einer Pflegefamilie, die letzten Monate musste der Junge sogar in einem Waisenhaus verbringen. Zuvor war ein Versuch gescheitert, ihn über die Grenze zu bringen.
Die Homophobie Einzelner

Samuel in seinem Waisenhaus, eingefangen vom Sender één
Samuel kann nun endgültig bei seinen Vätern bleiben, die in Lodève in Südfrankreich leben. Sie hatten zwischendurch schon fast aufgegeben, auch eine breite Medienberichterstattung vor rund einem Monat und Online-Petitionen hatte die Behörden nicht zum Einlenken bringen können.
So hatten diese selbst die Möglichkeit eines Touristenvisums für Samuel ins Spiel gebracht, diese dann aber doch nicht erteilt. Als problematisch erwies sich dabei, dass es für solche Fälle keine gesetzliche Regelung gibt. Das habe, in einem eigentlich fortschrittlichen Land, vereinzelten homophoben Bürokraten ermöglich, so zu handeln, kritisierte das Paar. Speziell der britische Botschafter in Kiew steht im Mittelpunkt der Kritik.
In wenigen Tagen wird Samuel nun zu seinen Eltern stoßen und den umfangreichen Haushalt ergänzen - das verheiratete Männerpaar hat bereits zwei Papageien, fünf Katzen, einen Cockerspaniel und dreißig Vögel. "Wir sind normale Eltern und wollen ihm ein normales Leben bieten", sagte Ghilain der Nachtrichtenagentur AP. Es klingt, als müsste er immer noch etwas beweisen. (nb)














