Die Webseite ist zwar down, doch die Westboro Baptist Church hat immer noch Plakate
Das Online-Kollektiv "Anonymous" hat mehrere Webseiten der extrem schwulenfeindlichen Westboro Baptist Church offline gestellt. Gehackt wurden neben der Hauptseite GodHatesFags.com auch PriestsRapeBoys.com, GodHatesAmerica.com, GodHatesTheWorld.com, JewsKilledJesus.com und AmericaIsDoomed.com.
Statt Homo-Hass kann man auf den Homepages nun lesen, dass diese "nach Absatz 14 der Regeln des Internets von Anonymous sichergestellt" worden sind. Das Online-Kollektiv wehrte sich mit der Aktion gegen Behauptungen der Kirche, sie sei von den Aktivisten bedroht wurden: "Mit euren fortgesetzten Attacken gegen Anonymous habt ihr eine schnelle und emotionslose Ohrfeige verdient. (...) Nehmt dies als Warnung: Hört auf! Die Welt (inklusive Anonymous) stimmt nicht mit eurem Hass überein, aber ihr habt das Recht, ihn zu äußern. Das heißt aber nicht, dass ihr falsche Anschuldigen gegen Anonymous erheben könnt, um Aufmerksamkeit zu erheischen." Das Statement der Hacker endet mit: "Gott hasst Schwuchteln - Vermutung. Anonymous hasst Schmarotzer - Fakt".
Youtube | Der Hack passierte, als Kirchensprecherin Shirley Phelps-Roper sich in einem (wirren) Interview auch einem Sprecher von "Anonymous" stellte (bei ca. 8:00)
Nicht nur im Internet aktiv: Anonymous-Mitglieder mit den typischen Masken
Anonymous ist ein weltweit operierendes Kollektiv, das vor allem im Internet aktiv ist, gelegentlich aber auch zu Aktionen auf der Straße aufruft. Anfangs beschränkte es sich in seinen Forderungen hauptsächlich auf das Verbot der Church of Scientology, in letzter Zeit richtet es sich aber verstärkt gegen Internetzensur sowie vom Staat ausgehende Zensurmaßnahmen. Anonymous fiel zuletzt auch durch "Denial of Service"-Attacken gegen PayPal sowie VISA und MasterCard auf, weil sie dem Portal WikiLeaks die Konten gesperrt hatten.
Die Westboro Baptist Church aus Topeka (Kansas) gehört zu den radikalsten religiösen Vereinigungen in den Vereinigten Staaten. Die 1955 vom Pfarrer Fred Phelps gegründete Kirche hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gegen Homosexualität protestiert, etwa auf Beerdigungen von Schwulen. So gab es etwa eine Protestaktion bei einer Gedenkfeier für den (heterosexuellen) Schauspieler Heath Ledger, weil er im Film "Brokeback Mountain" einen schwulen Cowboy dargestellt hatte (queer.de berichtete). Großbritannien hat gegen Mitglieder der Kirche bereits ein Einreiseverbot erlassen, weil sie dem religiösen Extremismus zuzurechnen seien (queer.de berichtete). (cw)