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  • 09. März 2011 35 2 Min.

Anton Hysén

Zum ersten Mal seit 1990 hat sich im europäischen Fußball ein prominenter aktiver Spieler geoutet: Der 20-jährige Anton Hysén, Sohn des früheren Starkickers Glenn Hysén vom FC Liverpool, fürchtet aber, dass er sich den Weg in die höchste schwedische Liga damit verbaut hat.

Anton Hysén verdiente noch vor kurzem für den Erstligisten BK Häcken seine Brötchen, wurde aber nach mehreren Verletzungen nicht in die erste Mannschaft aufgenommen. Derzeit spielt er als Amateur für den Viertligisten Utsiktens BK aus Göteborg, den sein Vater trainiert. Der Spieler, dem Experten eine große Zukunft vorausgesagt haben, will vor einem möglichen Teamwechsel jedoch klare Verhältnisse schaffen: "Ich bin Fußballer – und ich bin schwul. Wenn ich meine Leistung bringe, spielt das aber doch überhaupt keine Rolle, ob ich auf Frauen oder Männer stehe", erklärte er gegenüber dem schwedischen Fußball-Magazin "Offside".

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Wo zum Teufel sind die anderen Schwulen?

Er will damit bewusst ein Vorbild für andere schwule Fußballer sein: "Ich spiele vielleicht nicht in der höchsten schwedischen Liga, aber ich will beweisen, dass die sexuelle Ausrichtung eines Menschen keine Rolle bei der Ausübung seines Berufs spielt." Für ihn sei es empörend, dass er der einzige Spieler in Schweden ist, der offen zu seiner Homosexualität steht: "Das ist krank, wenn man darüber nachdenkt. Das alles ist 'fucked up'", so Hysén in bestem Schwedisch. "Wo zum Teufel sind die anderen?"

Hysén ist sich im Klaren, dass seine Karriere unter seiner Offenheit leiden könnte: "Es könnte ja sein, dass ein Club Interesse an mir zeigt – und dann hört der Trainer, dass ich schwul bin, und dann ändern sie vielleicht plötzlich ihre Meinung." Trotzdem bereut er die Offenheit nicht – denn nach dem Coming-out ist die sexuelle Orientierung nicht mehr sein Problem, sondern das Problem des Clubs.

In Europa hat sich bislang nur ein Profispieler geoutet: Der Engländer Justin Fashanu berichtete 1990 als 29-Jähriger von seiner Homosexualität. Der Spieler hatte bereits zuvor erfahren müssen, wie schwer es ein Schwuler im Männersport Fußball hat: 1982 schmiss ihn der Trainer von Nottingham Forest aus dem Team, nachdem er von Besuchen seines Jungstars in Schwulenbars erfahren hatte. Daraufhin beauftragte Fashanu eine christliche Sekte, ihn von seiner Homosexualität zu "heilen" – natürlich erfolglos. Auch nach seinem Coming-out ging es für den Briten nicht bergauf. Er verübte 1998 Selbstmord. (dk)

Youtube | Anton Hysén in einem Interview

#1 UweBerlin
  • 09.03.2011, 15:31hBerlin
  • Respekt!
    Finde ich mutig und klasse.
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#2 Knueppel
  • 09.03.2011, 15:33h
  • Ich freue mich über diesen selbstbewussten schwulen Mann, gratuliere ihm und wünsche ihm weiterhin viel Erfolg!!!

    Bin gespannt, wie lange es in Deutschland dauert, bis sich hier jemand von den aktiven Spielern traut.

    Warum outen sich eigentlich nicht mehrere Player gleichzeitig? Das könnte die Aufmerksamkeit etwas streuen und damit den Druck, dem geoutete Spieler von Seiten ihrer Vereine und den Fans ausgesetzt sind, etwas nehmen.
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#3 Wir kriegen euchAnonym
  • 09.03.2011, 15:34h
  • Ein mutiger Schritt von jemandem, der offenbar selbstbewusst und auch sozial veranwortlich genug ist, das perverse Versteckspiel, den perversen sexuell begründeten Rassismus im Volkssport Nummer eins nicht länger fortzusetzen.

    Und ein weiteres Zeichen dafür, dass die Luft und das Eis für die schwulen Selbstverleugner unter den Fußball-Millionären, die nicht einen Funken Selbst- und Fremdachtung besitzen, immer dünner wird.

    So langsam solltet ihr nicht mehr die Augen verschließen, sondern erkennen, dass es in den nächsten ein, zwei Jahren vermutlich die letzte Gelegenheit gibt, euer Coming-out noch selbst in die Hand zu nehmen, statt es anderen zu überlassen. Da für euch offensichtlich nur egoistisch-opportunistische Motive zählen, seid ihr gut beraten, nicht die Kontrolle über die Gestaltung eures Outings und damit auch über eure Karriere vollends aus der Hand zu geben.

    Es ist nur noch eine Frage der sehr absehbaren Zeit, bis die Mitwisser ihr Wissen teilen oder der Sensationsjournalismus mit euch endlich genauso verfährt, wie er es bei Heterosexuellen schon seit eh und je tut. Die können auch nicht eine einzige "Affäre" haben, ohne dass es am nächsten Tag in der Zeitung steht. Ich gehe davon aus, dass diese Sonderbehandlung für schwule Clowns, die sich zu Idioten eines widerlichen Heterosexismus machen, sehr bald ein Ende finden wird. Das allgemein zunehmende Interesse der Öffentlichkeit am Thema "Schwule im Fußball" und andere Tendenzen der letzten Zeit sprechen eindeutig dafür.

    Nehmt euch also ein Beispiel, an selbstbewussten couragierten Männern wie Anton Hysén, oder ihr steht schneller als lächerliche Weicheier und Selbstverleugner im Blickfeld der Öffentlichkeit, als euch lieb sein kann!
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