Arja Lee und Ghaus Wan Raja spielen in "...Dalam Botol" ein schwules Paar
In Malaysia hat der erste Film mit einer homosexuellen Liebesgeschichte seine Produktionskosten sofort wieder eingespielt - Homo-Aktivisten geißeln das Drama jedoch als schwulenfeindlich.
Die Einnahmen für "...Dalam Botol" (...In einer Flasche) belaufen sich in den ersten fünf Tagen bereits auf eine Million Ringgit (240.000 Euro) - und liegen damit knapp über den Produktions- und Werbekosten. Dennoch verurteilen Homo-Aktivisten den Low-Budget-Film, weil er wegen der Zensurpolitik in dem konservativen Land ein negatives Bild sowohl auf Schwule als auch auf Transsexuelle werfe.
Der Film handelt von Rubidin (Arja Lee) und Ghaus (Wan Raja), einem schwulen Liebespaar. Weil die beiden zusammen bleiben wollen, Homosexualität in Malaysia aber verboten ist, unterzieht sich Rubidin einer Geschlechtsanpassung - und mutiert zu Ruby. Ghaus verliert aber nun das Interesse an Rubidin und beendet die Beziehung. Später verliebt sich Rubidin, der inzwischen wieder zum Mann mutiert ist, sogar in eine Frau. Produzentin Raja Azmi erklärte, der Film basiere auf der Lebensgeschichte eines Freundes, der seine Geschlechtsanpassung später bereute.
Malaysia verbietet die positive Darstellung von Homosexualität
Filmszene
Bereits im Vorfeld warnte die Zensurbehörde die Produzentin, dass Malaysia keine unmoralischen Filme genehmigen würde. In dem Land, das Homosexualität mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft, dürfen keine Filme zugelassen werden, die Homosexuelle positiv darstellen (queer.de berichtete). Das ist offenbar bei "...Dalam Botol" gelungen: "Der Film ist kein malaysisches 'Brokeback Mountain'. Es zeigt Schwule und Transsexuelle als depressive und verwirrte Menschen", erklärte Yuki Choe, eine 35-jährige transsexuelle Aktivistin aus Kuala Lumpur gegenüber der britischen Zeitung "Guardian". "Ob wir es mögen oder nicht: Dies ist ein muslimisches Land, in dem es schwierig ist, offen über Sexualität zu sprechen."
Trotzdem waren auch konservative Aktivisten empört darüber, dass das Thema überhaupt im Film behandelt wird. So bezeichnete es ein Sprecher der Islamischen Partei Malaysias (PAS) als "empörend", dass die Zensurbehörde "...Dalam Botol" nicht verboten hat. Die Behörde hat den Film vor der Zulassung entschärft und mehrere Szenen schneiden lassen. Auch das Wort "Anu" (Penis) durfte nicht wie geplant am Anfang des Titel vorkommen. (dk)
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