Gab der Krankheit ihren Namen: griechischer Fruchtbarkeits-Gott Priapos, Sohn des Dionysos und der Aphrodite (Bild: Wiki Commons / Fer.filol / PD)
Ein Ständer hat eigentlich jeder gern - doch manche Männer leiden unter Priapismus, der schmerzhaften Dauererektion.
Von Carsten Weidemann
Einen Ständer zu bekommen, auch wenn man nicht erregt ist, ist meistens ein harmloser Vorgang, der allenfalls in der U-Bahn etwas peinlich werden könnte. Wird "er" aber hart und härter, bis es wehtut, ist das ein Fall für den Arzt: Hier spricht man von "Priapismus". Der Name rührt her von Priapos, im alten Griechenland Gott der Sexualität und Fruchtbarkeit. Wenn dieser Gott nur wüsste, was die moderne Wissenschaft aus ihm gemacht hat.
Per Definition ist Priapismus eine meist schmerzhafte Dauererektion, die länger als zwei Stunden anhält, obwohl Lust, Ejakulation und Orgasmus fehlen. Ursache können verschiedene Erkrankungen sein: Blut fließt in den Penis, aber es fließt nichts ab. Nach zwei Stunden kann zuerst die Eichel, dann der ganze Penis blau anlaufen. Oft, aber nicht immer, ist das schmerzhaft. Um in unserem Bild von der Luftmatratze zu bleiben: Das Teil wird so lange aufgeblasen, bis es platzt. Zwar ist nicht bekannt, dass je ein bestes Stück zerborsten ist. Wenn er allerdings nicht abschwillt, kann das negative Wirkungen bis hin zur Impotenz haben - nach maximal sechs Stunden stellen sich irreparable Schäden ein. Am besten das gute Stück kühl lagern und einen Krankenwagen holen - das ganze ist eine urologische Notfallsituation und muss auch als solche behandelt werden! Man muss sich übrigens nicht vor den Sanitätern für diesen Umstand schämen - die sehen viel schlimmere Sachen und ihnen ist es mindestens genauso unangenehm wie dir.
Der Dauerständer wird mit Medikamenten wieder schlaff
In mehr als der Hälfte der Fälle gibt es keine erkennbare Ursache für einen Priapismus. Dabei trifft es zwar meist ältere Männer, nicht selten sind aber auch junge, fitte Typen betroffen. Beim Rest der Fälle kündigt sich das Problem durch bereits vorhandene Bluterkrankungen oder auch Verletzungen am Penis oder Rückenmark an. Besonders bei urologischen Operationen oder nach Unfällen besteht die Gefahr, sich einen Dauerständer einzufangen.
Der Priapismus kann meist mit Medikamenten behandelt werden. So wird oft der Wirkstoff Terbutalin eingesetzt. Wenn der nach 30 Minuten keine Wirkung zeigt, saugt der Arzt mit Hilfe einer Spritze Blut aus den Schwellkörpern ab. Erigiert das Glied dann wieder, werden gefäßverengende Medikamente direkt in die Schwellkörper infiziert. Hilft das auch nichts, muss operiert werden, um die arterielle Blutzufuhr zu bremsen oder den venösen Abfluss zu verbessern.
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