Marc Jacobs (links) und der verklagte Vorstandschef Robert Duffy sollen für eine "sexuell aufgeladene Atmosphäre" gesorgt haben
Das Modelabel von Marc Jacobs ist von seinem früheren leitenden Geschäftsführer verklagt worden. Der Vorwurf: Arbeitnehmer sollen gezwungen worden sein, im Büro Schwulenpornos anzuschauen.
Patrice Lataillade wirft Vorstandschef Robert Duffy vor, die Mitarbeiter schikaniert und für eine "sexuell aufgeladene Atmosphäre" in der New Yorker Firma gesorgt zu haben. Das habe bei ihm zu "Angstzuständen" geführt, so Lataillade. Die Firma habe zudem nichts gegen das Mobbing unternommen. Firmenanwälte hätten ihm nach einer Beschwerde lediglich geraten, sich ein "dickeres Fell" zuzulegen. Der heterosexuelle Lataillade hatte seit 2002 für die Firma gearbeitet und zuletzt ein Gehalt von über einer Million Dollar im Jahr erhalten. Er ist im Herbst letzten Jahres gefeuert worden.
Pole Dancing, Pornos und Nackte
Die Vorwürfe sind weitreichend: "Beispiele von Duffys Fehlverhalten beinhalten das Zeigen von schwuler Pornografie im Büro und die Aufforderung an die Mitarbeiter, sich diese anzuschauen. Außerdem produzierte und verbreitete er ein Buch, in dem Mitarbeiter in sexuellen Situationen oder nackt gezeigt werden. Ein Mitarbeiter musste für ihn einen 'Pole Dance' absolvieren", heißt es in seiner in New York City eingereichten Klage. Außerdem habe Duffy Firmengeld für private Zwecke abgezweigt, sei ruppig mit Mitarbeitern umgegangen und habe keinerlei Respekt "für Verhaltensregeln oder das Gesetz" gezeigt. Lataillade verlangt nun eine Entschädigung in nicht genannter Höhe.
Das Modelabel nannte die Vorwürfe "falsch" und erklärte, dass man sich vor Gericht dagegen wehren werde. Lataillade sei "wegen ernsten Verfehlungen, die nichts mit den Vorwürfen zu tun haben, entlassen worden".
Das Label Marc Jacobs ist Teil des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH Moët Hennessy - Louis Vuitton. Gründer Jacobs gehört zu den angesehsten Modedesignern der Welt: Er belegte zuletzt auf der Liste der "50 mächtigsten Schwulen und Lesben der Welt", die von Magazin "Out" erstellt wurde, den 12. Platz. (dk)