Die Polizei sucht nach diesem Mann in Verbindung mit den homophoben Postern in London (Bild: British Transport Police)
Vor rund zwei Monaten sind in London homophobe Plakate aufgetaucht, die unter Berufung auf den Koran eine "schwulenfreie Zone" fordern - die Polizei fahndet nun mit einem Foto nach einem jungen Mann.
Die Propagandablätter mit einer durchgestrichenen Regenbogenfahne tauchten im Februar an mindestens 70 Stellen im Osten Londons an Hauswänden oder in U-Bahn-Stationen auf. Am Dienstag hat die Polizei ein Standbild einer Überwachungskamera veröffentlicht, das einen Mann zeigt, der in Verbindung mit den Hetz-Plakaten gesucht wird. Das Foto stammt von der Hochbahn-Haltestelle Bow Church und ist am 12. Februar gegen 16 Uhr aufgenommen worden. Die British Transport Police bittet nun um Hinweise unter der kostenlosen Telefonnummer +44-800-405040.
Streit in der Community
Diese Hetzplakate tauchten im Februar im Osten Londons auf
Die Poster hatten Homo-Aktivisten in England aufgebracht, aber auch zu einem Streit in der Londoner Community geführt: Als Reaktion wollten Aktivisten einen East-End-Pride im Osten Londons durchführen, in denen Muslime einen großen Teil der Bevölkerung ausmachen. Mehrere Initiatoren hatten aber offenbar Verbindungen zur rechtsradikalen English Defence League, woraufhin die Veranstaltung abgesagt wurde (queer.de berichtete). Dennoch fanden sich am Samstag 30 Demonstranten im King Edward Memorial Park bei einer Demonstration ein, die vorher geheim gehalten wurde. Insgesamt 21 Polizisten sollten Auseinandersetzungen verhindern, zudem kreiste ein Polizeihelikopter über der Protestaktion.
Homo-Gruppen rufen nun dazu auf, mit der muslimischen Bevölkerung zusammenzuarbeiten. So erklärte "Out East" in einer Stellungnahme: "Wir weigern uns, dass Veranstaltungen dafür missbraucht werden, Hass auf Muslime zu erzeugen." Bereits jetzt versuche man mit Anwohnern ins Gespräch zu kommen, um Vorurteile abzubauen. Viele muslimische Organisationen hätten sich außerdem hinter die Community gestellt. So erklärte die "Association of British Muslims": "Der Koran verurteilt Schwule und Lesben nicht". (dk)