Der Abgeordnete Sebastian Sabini will in Uruguay für eine Gleichstellung im Eherecht sorgen
Die Homo-Ehe erhält einen Schub in Südamerika: Nach Argentinien könnten auch Brasilien und insbesondere Uruguay Schwule und Lesben im Eherecht gleichstellen.
In Uruguay wird in wenigen Tagen Sebastian Sabini vom regierenden linksgerichteten Parteienbündnis "Frente Amplio" (Breite Front) einen Gesetzentwurf ins Parlament einbringen, der die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare vorsieht. Das berichtet die Zeitung "La Nacion". Der Entwurf soll demnach eine generelle Ehereform umfassen, die etwa Scheidungen erleichtern soll. Sabini erklärte, sein Entwurf beschränke sich nicht auf die "Homo-Ehe", sondern soll Diskriminierungen im Eherecht abbauen und einen gleichberechtigten Zugang zur Institution Ehe ermöglichen, "unabhängig vom biologischen oder sozialen Geschlecht und der Religion".
Die Homo-Gruppe "Ovejas Negras" (Schwarze Schafe) hat die Regierungspartei beim Gesetz beraten und äußerte sich zufrieden mit dem Entwurf und den Chancen im Parlament: "Wir glauben fest daran, dass es beschlossen wird, da Frente Amplio über die Mehrheit im Parlament verfügt und einzelne Oppositionsabgeordnete bereits angekündigt haben, die Gleichbehandlung unterstützen zu wollen", erklärte Gruppensprecher Álvaro Queiruga.
Brasilien: Ex-"Big Brother"-Star bringt Homo-Ehe auf Agenda
Der brasilianische Abgeordnete Jean Wyllys will mit einer Medienkampagne die Ehe-Öffnung erzwingen
Auch im Nachbarland Brasilien gibt es einen Vorstoß zur Öffnung der Ehe. Hier haben 171 Abgeordnete und Senatoren unter Führung des Sozialisten Jean Wyllys, dem ersten offen schwulen Parlamentarier des Landes, eine Initiative zur Öffnung der Ehe und zum Ende der Diskriminierung von Schwulen und Lesben gestartet. Wyllys wurde 2005 als Teilnehmer der brasilianischen Version von "Big Brother" bekannt und startete danach eine politische Karriere.
Teil der Kampagne sind unter anderem Fernsehspots, in denen schwule und lesbische Paare über ihre Beziehung sprechen oder Prominente dazu aufrufen, dem gesellschaftlichen Fortschritt nicht im Weg zu stehen. Zum Kampagnenstart vor rund einer Woche reisten hochrangige Politiker aus Spanien und Argentinien an - aus zwei Ländern, in denen Schwule und Lesben bereits im Eherecht gleichgestellt worden sind.
Uruguay führte als erstes Land in Lateinamerika 2007 eingetragene Partnerschaften ein (queer.de berichtete). Brasilien hat bislang keine Gesetze zur Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften beschlossen, wurde aber von Gerichten teilweise dazu gezwungen: So erklärte ein Gericht bereits 2004, dass im Bundesstaat Rio Grande do Sul eingetragene Partnerschaften eingeführt werden müssten (queer.de berichtete). 2010 hat der oberste Gerichtshof einstimmig entschieden, dass das Adoptionsverbot für gleichgeschlechtliche Paare gegen die Bundesverfassung verstößt.
Das Thema Ehe-Öffnung kam im vergangenen Jahr in ganz Lateinamerika in die Schlagzeilen, nachdem Argentinien Schwule und Lesben im Eherecht gleichstellte (queer.de berichtete). Als lautstärkster Gegner der Gleichbehandlung in Argentinien erwies sich die katholische Kirche. Präsidentin Cristina Kirchner kritisierte damals die Haltung der Glaubensgemeinschaft scharf: "Es macht mir Angst, Ausdrücke wie 'Krieg gegen Gott' oder 'Projekt des Teufels' zu hören. Mich erinnert das an die Zeiten der Inquisition." (dk)
Wobei das schon ein Armutszeugnis für Deutschland ist, dass hierzulande die Eheöffnung immer noch kein Thema ist. Dank Union und FDP...