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- 14. April 2011 2 Min.

Noch kein einziger Profifußballer hat sich bislang in Deutschland geoutet.
Bei einer öffentlichen Expertenanhörung im Sportausschuss des Bundestages wurde am Mittwoch die Tabuisierung von Homosexualität im Profisport kritisiert - Volker Beck forderte derweil eine Entschuldigung von Oliver Bierhoff.
"Lesben und Schwule müssen ihre sexuelle Orientierung verstecken", fasste die Kulturwissenschaftlerin Tatjana Eggeling von der Universität Göttingen die Lage zusammen. Leistungssportler, die sich outen, müssten mit negativen Reaktionen durch Team, Fans und Sponsoren rechnen - sich zu verstecken koste jedoch viel Energie. Das bestätigte der ehemalige Jugendnationalspieler Marcus Urban: "Wenn man sich aber 24 Stunden am Tag verstecken muss, um nicht als schwuler Fußballer entdeckt zu werden, ist ein selbstbestimmtes Leben nicht mehr möglich", erklärte der 39-Jährige. Er hat während seiner Karriere in den 90er Jahren seine Homosexualität versteckt. Urban beklagte, dass es keine Ansprechstelle für lesbische oder schwule Sportler beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gegeben habe.
DOSB-Generalsekretär Michael Vesper bestätigte, dass seine Organisation das Thema Homophobie bislang vermieden habe, sich aber heute aktiv damit befasse. "Unser Ziel muss es sein, dass niemand Nachteile durch seine sexuelle Orientierung erleidet", sagte Vesper. Zugleich erklärte er, dass niemand gezwungen werden sollte, seine sexuelle Orientierung öffentlich zu machen. Ein "Muss", so entgegnete Marcus Urban, solle ein Coming-out in der Tat nicht sein, aber: "Ich muss es dürfen."
Auch Michael Gabriel von der Koordinierungsstelle Fanprojekte und die frühere Bundesligaspielerin Tanja Walther-Ahrends bestätigten, dass Homosexualität im Sport weit weniger akzeptiert sei als in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens. "Daran ändert auch ein schwuler Bürgermeister nichts", so Walther-Ahrends, die insbesondere die Politik in der Pflicht sieht.
Volker Beck: Oliver Bierhoff schadet Sport
Am Rande der Veranstaltung erinnerte der grüne Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck an die für jeden sichtbare Homophobie im Profisport. Der Kölner Bundestagsabgeordnete erinnerte daran, dass DFB-Manager Oliver Bierhoff erst Ende März die fiktive Aussage im Tatort über Schwule im Profifußball als "Angriff" auf die Nationalelf bezeichnet hatte: "Dabei sollten gerade die Manager für Offenheit und Toleranz werben -im Interesse des Sports", erklärte Beck. "Denn nur wer frei von Angst vor Vorurteilen und dem Karriereaus aufspielt, wird mit Freude und Elan Höchstleistungen zeigen. Es ist Zeit für eine Entschuldigung, Herr Bierhoff." (dk)















Zum tollen Volker Beck: Lieber solle jeder vor seiner eigenen Türe kehren.
Von Oliver Bierhoff hätte ich mir allerdings eine andere Reaktion erwartet.