(Bild: Columbia University)
Die höhere Selbstmordrate unter schwulen Jugendlichen ist zumindest teilweise auf konservative äußere Einflüsse zurückzuführen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Columbia University.
Bei der Befragung von 32.000 Elftklässlern aus Oregon stellten die Wissenschaftler eine vier Mal höhere Selbstmordversuchsrate unter Schülern vor, die sich als schwul oder lesbisch identifizierten (21,5 Prozent gegenüber 4,2 Prozent). Die Studie bestätigt ähnliche Untersuchungen aus anderen Ländern, etwa aus Neuseeland. Die amerikanischen Forscher untersuchten jedoch auch den Grund für die höhere Selbstmordbereitschaft - und fanden diese in der gesellschaftlichen Umwelt der Jugendlichen: "Wenn die Umgebung junge Schwule und Lesben unterstützt und es Programme gegen Diskriminierung gibt, geht die Rate der versuchten Suizide unter allen jungen Menschen zurück, speziell unter Lesben, Schwulen und Bisexuellen", erklärte Studienleiter Mark Hatzenbuehler. Das zeige, dass nicht die Homosexualität zu einer höheren Selbstmordrate führe, wie Homo-Gegner oft mutmaßen - vielmehr führe die Ablehnung der sexuellen Orientierung zu Kurzschlusshandlungen.
Der Studie zufolge gibt es 20 Prozent mehr Selbstmordversuche unter Schwulen und Lesben in einer "Umwelt ohne Unterstützung". Diese Umgebung ist auch für Heterosexuelle gefährlich: Bei ihnen gibt es neun Prozent mehr Versuche, sich selbst das Leben zu nehmen.
Selbstmordrate vorhersagen mit fünf Faktoren
Hatzenbuehler hat fünf Faktoren identifiziert, mit denen sich die Wahrscheinlichkeit von Selbstmorden unter schwul-lesbischen Schülern vorhersagen lässt: Erstens, der Anteil der Schulen mit einem besonderen Schutz vor Mobbing von Schwulen und Lesben. Zweitens, der Anteil der Schulen mit "Gay-Straight Alliances" (schwulenfreundliche Arbeitsgemeinschaften). Drittens, der Anteil der Schulen mit Antidiskriminierungsregeln, die sexuelle Ausrichtung beinhalten. Viertens, der Anteil von gleichgeschlechtlichen Paaren. Fünftens, der Anteil von Mitgliedern der eher homofreundlichen Demokratischen Partei im Landkreis. Viele der negativen Bilder über Homosexualität kommen jedoch von außerhalb der direkten Umgebung der Schüler, etwa aus Kinofilmen, Fernsehen oder dem Internet. Diese Einflüsse sind in der Untersuchung nicht enthalten.
Die Studie erscheint unter dem Titel "The Social Environment and Suicide Attempts in a Population-Based Sample of LGB Youth," in der neuesten Ausgabe des Fachmagazins "Pediatrics". Unter allen befragten Elftklässlern identifizierten sich rund fünf Prozent als schwul, lesbisch oder bisexuell. (dk)
Deswegen sind homophobe Kirchen und Parteien genauso mitschuldig. Und auch deren Mitglieder, Unterstützer und Wähler haben Blut an ihren Händen...