Die beiden Nachbarländer Schweiz und Österreich erkennen bereits Homo-Paare an - wann ist es in Liechtenstein soweit? (Bild: tm-tm / flickr / by-sa 2.0)
Homo-Gegner haben in Liechtenstein eine Volksabstimmung über die Einführung von eingetragenen Partnerschaften durchgesetzt.
Das Referendum wird vom 17. bis 19. Juni durchgeführt, hat die liechtensteinische Regierung am Dienstag erklärt. Eigentlich hat der Landtag in Vaduz die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, inklusive einer Gleichstellung in den Bereichen Steuern und soziale Absicherung, im März einstimmig beschlossen (queer.de berichtete). Homo-Paare sollten sich demnach ab September verpartnern dürfen.
Homo-Gegner der Interessengruppe Vox Populi haben jedoch nach dem Beschluss 1.208 gültige Unterschriften für ein Referendum über die Frage der teilweisen Gleichbehandlung erzwungen. In dem 36.000-Einwohner-Staat reichen 1.000 Stimmen aus, um ein im Parlament beschlossenes Gesetz zur Volksabstimmung zu bringen.
Homo-Gegner: Wir sind das Volk!
Vox Populi wirft Regierung und Landtag vor, das Volk in der Frage von schwul-lesbischen Rechten übergangen zu haben: "Wer den tatsächlichen Puls des Volkes fühlt, der wird feststellen, dass es zu dieser Vorlage eine Vielzahl kritischer Stimmen und ablehnender Kräfte gibt - welche von den 'Volksvertretern' in der gesamten Diskussion schlicht ausgeblendet wurden", sagte Initiator Johannes Schraner. Insbesondere die katholische Kirche hatte sich lautstark gegen das Partnerschaftsgesetz ausgesprochen. Der Vaduzer Erzbischof Wolfgang Haas bezeichnete Homosexualität in diesem Zusammenhang als "schwere Sünde", deren Anerkennung einen "Skandal" darstellen würde.
Das Nachbarland Schweiz hatte bereits 2005 ein Referendum über die Einführung von eingetragenen Partnerschaften abgehalten - damals stimmten 58 Prozent für eine Gleichbehandlung (queer.de berichtete). Es ist allerdings völlig unklar, ob die konservativen Liechtensteiner dem Beispiel ihres Nachbarn folgen. Besonders viel Erfahrung mit direkter Demokratie und Homo-Rechten haben die USA: Dort haben bislang 31 der 50 Bundesstaaten über ein Verbot der Ehe für Schwule und Lesben abstimmen lassen - 30 Mal haben die Bürger gegen Homo-Rechte gestimmt (mit bis zu 86 Prozent Zustimmung). Nur einmal lehnten die Bürger ein Verbot ab - 2006 in Arizona. Allerdings ließen Homo-Gegner zwei Jahre später noch einmal abstimmen und konnten dann eine Mehrheit von 56 Prozent für das Verbot erzielen. (dk)
Wir können nur hoffen, dass die Homohasser in der Minderheit sind und die vernünftigeren ausreichend mobilisiert werden.