Homo-Paare dürfen in der Schweiz nicht adoptieren (Bild: Wiki Commons / Kurt Löwenstein Educational Center International Team / CC-BY-2.0)
Am Samstag haben 1.500 Menschen in der schweizerischen Hauptstadt Bern für die Gleichbehandlung von Homo-Paaren im Adoptionsrecht demonstriert.
In der Schweiz ist wie in Deutschland das gemeinsame Adoptionsrecht von eingetragenen Lebenspartnern verboten. Erst am Donnerstag hatte das Bundesgericht, der oberste Gerichtshof des Landes, dieses Verbot bestätigt. "Es ist nun an der Politik, sich der Frage anzunehmen", erklärte Daniela Oertle, eine der Organisatorinnen der Kundgebung, gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, Abgeordnete mit Regenbogen-Postkarten auf die Problematik aufmerksam zu machen.
In der Eidgenossenschaft dürfen sich Schwule und Lesben seit 2007 verpartnern. Sie erhalten seither weitgehend die gleichen Rechte wie Ehe-Leute, die Gleichstellung im Adoptionsrecht steht jedoch noch aus. Das Bundesgericht hat argumentiert, dass eine Änderung des Rechts Sache der Politik sei, nicht der Justiz. Derzeit sind im Parlament zwar zwei Anträge von der sozialdemokratischen SP und der Grünen zur Gleichbehandlung im Adoptionsrecht eingebracht worden. Allerdings lehnen die konservative CVP und besonders die rechtspopulistische SVP eine Gleichstellung ab. "Ein Kind muss den Einfluss einer Mutter und eines Vaters haben", argumentierte etwa SVP-Fraktionschef Caspar Baader.
SVP-Fraktionschef Caspar Baader hält Homo-Paare für schlechte Eltern
In der Schweiz ist es lediglich heterosexuellen Ehepaaren und Einzelpersonen möglich, Kinder zu adoptieren. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Isopublic befürworten 53 Prozent der Bevölkerung jedoch eine Gleichstellung in diesem Bereich.
In Europa haben bislang Belgien, Island, die Niederlande, Norwegen, Schweden und Spanien Schwule und Lesben das Adoptionsrecht für schwul-lesbische Paare geöffnet. Auch in Südafrika, Brasilien, Argentinien, Uruguay, Kanada und großen Teilen der USA ist in dieser Frage die Gleichstellung bereits erreicht. In Deutschland argumentiert die Bundestagsfraktion der Union dagegen, dass Homo-Paare generell das Kindeswohl schädigen könnten (queer.de berichtete). (dk)
Hinterher zu quängeln ist daher nur kindisch.
Das ändert nichts am Gleichwertigkeitsanspruch. Aber wer verzichtet hat, hätte in der Zwischenzeit für den Meinungsumschwung arbeiten sollen. Aber es sind alle Lesben und Schwulen aus der Öffentlichkeit verschwunden, nachdem sie hatten, was sie wollten. Inzwischen ist die Zeit seit 2007 unbenützt verstrichen und das Problem immer noch da. Eine typisch "heterosexuelle Politik" würde ich schätzen!