https://queer.de/?14210
- 10. Mai 2011 4 Min.

Magdalena Tull startet als Erste (Bild: Alain Douit (EBU))
Das erste Halbfinale des Eurovison Song Contest in Düsseldorf läuft heute ab 21 Uhr sowohl auf Eins Festival als auch auf Pro 7, dort mit Werbung. Peter Urban will sich als Kommentator des Gastgeberlandes in diesem Jahr mit Kritik und Spott zurückhalten. Der internationale Web-Stream startet um 21 Uhr auf eurovision.tv. Wir bieten hier eine Kurz-Übersicht der Kandidaten, mehr zu ihnen und all dem Theater drumrum in unserem Live-Blog.
1. Polen: Die gute Magdalena schreit sich die Seele aus dem Leib, den sie passend dazu in einer recht unnötigen Choreo verrenkt. Hübscher Song, könnte auf der Kippe noch den Sprung in das Halbfinale schaffen.
2. Norwegen: Stella Mwangis Stimme ist so dünn wie ihr sexy Body, ihr "Haba haba" ist aber einer der fiesesten Ohrwürmer des diesjährigen Contests. Schamloser "Waka-Waka"-Rip-off, kommt weiter.
3. Albanien: Aurela Gaçe hat sicher nicht den besten Song, aber sie verkauft sich hervorragend auf der Bühne. Leider trägt sie ein scheußliches Kleid à la Pfirsichblüten-Barbie. Könnte knapp werden, verdient hätte sie den Finaleinzug auf jeden Fall.
4. Armenien: Emmys "Boom Boom" boxt sich mit dem gleichen Faktor wie Norwegen durch, mit Stumpfsinn kommt man eben doch weiter. Noch ein notorischer Ohrwurm - die sexy Tänzer zeigen Brust!
5. Türkei: Dürftige Altrocker singen einen Rocksong von der Stange, dazu gibt es eine total unnötige Kugel im Hintergrund, in der sich eine Schlangenfrau verrenkt (Achtung: am Schluss folgt eine "Überraschung"). Kommen nur durch die vielen türkischen Anrufer weiter.
Pause: Hier und generell könnte es sich lohnen, die Show im NDR zu verfolgen, denn als Zwischenspiel singen die Teilnehmer aller Länder deutsches Liedgut.

Farbenfroh präsentiert sich Serbien (Bild: Alain Douit (EBU))
6. Serbien: Bunt, fröhlich, typisch 60s. Alles nur Fassade, aber Nina zieht ihr Ding sehr gut durch und dürfte schon alleine wegen des Balkan-Bonus beste Chancen auf den Finaleinzug haben.
7. Russland: Grelles Neonlicht und eine schwedische Pop-Nummer sollen Blondie Alex Sparrow in das Finale katapultieren. Die Rechnung wird aufgehen, auch wenn der Gute noch weit vom angepeilten Superstarstatus entfernt ist, den die Delegation gerne hätte.
8. Schweiz: Krasse Außenseiter, aber vielleicht deshalb so entspannt auf der Bühne. Unbeschwerte Performance, gute Sängerin, zuckersüsse Begleitmusiker - leider ein Lied, das beim ersten Anhören zum einen Ohr rein- und zum anderen wieder rausgeht.
9. Georgien: Krach! Schlecht! Raus! (Aber die schönsten Promo-Geschenke!)
10. Finnland: Mit seinem charmanten Lächeln, einem ebenso schlichten wie wirkungsvollen Bühnenbild (Sterne und langsam aufsteigende Weltkugel) und dem verdammt eingängigen "Da Da Dam" gehört Paradise Oskar zu den Top-Favoriten des ersten Halbfinals.
11. Malta: Glen Vella zählt zu den Kandidaten mit den grössten Chancen auf einen schönen letzten Platz, zu hektisch ist die Performance, zu unbedeutend das Lied. Eher Kategorie Trash.
12. San Marino: Das Lied braucht leider viel zu viel Zeit, dabei ist Senit eine der stärksten und vor allen Dingen sympathischsten Sängerinnen vor Ort. Vielleicht kann sie mit einer grandiosen Performance noch das Ruder rumreißen.

Die Fancy-Dress-Party aus Kroatien (Bild: Alain Douit (EBU))
13. Kroatien: Daria Kinzer dürfte den schönsten Trash-Auftritt im ersten Halbfinale haben. So eine schlechte Choreographie, einen solch dämlichen Zauberer und furchtbar ungelenke Bewegungen sieht man selten dieses Jahr. Die Trickkleidchen würde selbst die letzte Provinztranse nicht auftragen.
14. Island: Das ist Musik, das ist eine gute Live-Band und das ist vor allen Dingen ein sehr schöner Song, der hier allen stets große Freude bereitete. Leider gab es technische Probleme bei der Probe, die die Band verunsicherte. Geben sie heute Abend Gas, könnte es mit dem Finaleinzug klappen.
15. Ungarn: Hört man den Song "What About My Dreams" von CD, geht sofort die Sonne auf. Daher einer der Top-Favoriten im ganzen Wettbewerb. Leider trägt die wie die Kroatin leicht transig aussehende Kati Wolf albernen, überdimensionalen Plastikschmuck, der ihr sicher mehr Lacher als Punkte einbringen wird. Für das Finale reicht es dennoch.
16. Portugal: Die machen Spaß, haben einen hübschen, kleinen traditionellen Song und transportieren spielerisch eine politische Botschaft. Ob das allerdings Europa versteht, ist fraglich. Sie sollten weiterkommen - wird aber ganz eng.
17. Litauen: Padam, Padam, die litauische Edith Piaf oder Mireille Mathieu, allerdings singt sie nur die Titelzeile auf Französisch. Die große Musicalnummer ist leider gänzlich am derzeitigen Geschmack des Publikums vorbeiproduziert. Vielleicht hilft etwas Gebärdensprache?
18. Aserbaidschan: Der Schwule - nein, ist er natürlich überhaupt nicht - und seine beste Freundin. Optisch passen die Beiden nicht wirklich zusammen, dennoch haben die beiden eine ganz starke Pop-Nummer am Start und auf der Bühne harmonieren Ell & Nikki vor allen Dingen am Schluss überraschend gut.
19. Griechenland: Toller, dramatischer Song mit Kraft, leider nervt der Rap auch nach dem x-ten Mal anhören immer noch. Dennoch eine sichere Bank.
Abstimmung: Deutschland stimmt am Donnerstag ab. Folgende zehn Länder schaffen nach Meinung von Queer.de den Sprung in das Finale: Norwegen, Armenien, Türkei, Serbien, Russland, Finnland, Island, Ungarn, Aserbaidschan, Griechenland.
Zum Live-Blog














