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- 17. Mai 2011 2 Min.

Teilnehmer der Demo tragen die Demokratie zu Grabe (Bild: Logan Mucha / Youtube)
In der weißrussischen Hauptstadt Minsk sind am Dienstag Abend rund 15 Personen verhaftet worden, die an einem Flashmob zum Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie teilgenommen haben.
Einem Bericht des Portals gayby.net zufolge sind inzwischen wieder alle auf freiem Fuß, darunter der Organisator Sergei Androsenko. Die Aktivisten waren von Polizisten in Zivil festgenommen worden, als sie Flugblätter verteilten. Sie wurden zu einer Polizeistation gebracht. Dort sollten sie ihre Fingerabdrücke abgeben. Dem Bericht von gayby.net zufolge weigerten sich alle Festgenommenen. Die Polizei ließ sie frei, beschlagnahmte aber Demo-Materialien.
Aktivisten von IDAHO Belarus, die schon seit Tagen Aktionen durchführen, demonstrierten bereits am Nachmittag, was zunächst offenbar problemlos ablief. Der australische Filmemacher Logan Mucha, der CSDs in Osteuropa begleitet, twitterte, die Aktion sei "ein Erfolg" gewesen. Die Teilnehmer hatten einen Sarg durch die Gegend getragen, der für die Demokratie stehen soll, und zahlreiche Banner, um auf die Situation von Schwulen, Lesben und Transgendern aufmerksam zu machen.
"Kein Teilnehmer wurde verhaftet und es gab keine Opposition gegen den Protest", schrieb Mucha. Nachdem am Dienstag die Teilnehmer nicht erreichbar waren, postete der junge Regisseur am Mittwoch ein Video der Aktion. Auch zu einem Ballon-Flashmob war es am Dienstag in Minsk gekommen.
Ein deutscher Teilnehmer der Proteste hatte am Morgen gegenüber Queer.de gemailt: "Ich bin heute morgen mit dem Gedanken aufgewacht, dass es einfach eine Schande für dieses Land ist, was hier vor sich geht und wie man sich vor der Polizei verstecken muss."
Im letzten Jahr hatte die Polizei ebenfalls eine CSD-Demo aufgelöst und Aktivisten festgenommen (queer.de berichtete). Einige wurden bis zu 48 Stunden festgehalten und zu einer Geldstrafe verurteilt (queer.de berichtete). Auch im Oktober wurde ein Aktivist verhaftet (queer.de berichtete), wenig später wurde jedoch erstmals eine Homo-Demo in Weißrussland genehmigt (queer.de berichtete). Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko äußerte sich mehrfach homophob, in diesem Frühling etwa gegenüber den deutschen Außenminister Guido Westerwelle (queer.de berichtete). (nb)














