Viele Katholiken haben bislang Schwule für Missbrauchsfälle verantwortlich gemacht (Bild: Emilio Labrador / flickr / by 2.0)
Eine von der amerikanischen Bischofskonferenz in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Kindesmissbrauch durch Priester nichts mit Homosexualität zu tun hat.
Wissenschaftler des staatlichen John Jay College of Criminal Justice in New York haben am Mittwoch die Ergebnisse der zwei Millionen Dollar teuren Studie "The Causes and Context of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests in the United States" vorgestellt. Darin heißt es, dass Homosexualität "kein Indikator für den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen" sei.
Die Forscher haben für die 143-seitige Arbeit über insgesamt fünf Jahre andere wissenschaftliche Arbeiten ausgewertet, interne Dokumente gesichtet und Kirchenvertreter interviewt. Sie erklärten, dass Priester, die vor ihrer Weihe schwulen Sex gehabt haben, nicht eher Kinder missbrauchen als die Vergleichsgruppe - Schwule hätten als Priester lediglich mehr Sex mit männlichen Erwachsenen. Die Autoren erklärten sogar, dass seit den 1970er Jahren die Zahl der Misshandlungen abgenommen habe, obwohl viel mehr junge Schwule eine berufliche Laufbahn als Priester eingeschlagen hätten.
Über das eigentlich wenig überraschende Ergebnis gibt es innerhalb der katholischen Kirche keinen Konsens: Immer wieder haben hochrangige Kirchenvertreter erklärt, dass sich Homosexuelle eher an Kindern vergingen als Heterosexuelle. So behauptete etwa Erzbischof Dadeus Grings, dass eine zunehmende Akzeptanz von Homosexualität zu einer "pädophilen Gesellschaft" führe (queer.de berichtete).
Konservative katholische Gruppen haben bereits erklärt, dass sie die Ergebnisse der Untersuchung nicht anerkennen werden. So argumentiert Bill Donohue von der Catholic League, dass die meisten Opfer Jungs seien - und sich nur Schwule an ihnen vergehen würden: "Weil 100 Prozent der Täter Männer sind, wird das Homosexualität genannt, nicht Pädophilie oder Heterosexualität".
"Die Gesellschaft ist schuld"
Für die Autoren der Studie ist auch das Zölibat kein Grund für die Häufung an Kindesmissbrauch innerhalb der katholischen Kirche. Sie machen dagegen ganz abstrakt die Gesellschaft verantwortlich: "Es gab die sexuelle Revolution, einen höheren Drogenmissbrauch, mehr Kriminalität, mehr vorehelichen Sex und mehr Scheidungen", erklärte Studienleiterin Karen Terry. "Es gab viele Veränderungen. Die Männer, die Priester werden, werden von diesen Veränderungen beeinflusst."
Opferorganisationen kritisierten die Studie, weil sie nicht auf die Vertuschungsversuche der katholischen Führung eingeht: "Die wollen, dass wir uns auf misshandelnde Priester konzentrieren, nicht auf kaltschnäuzige Bischöfe", erklärte Joelle Casteix von der Gruppe The Survivors Network of those Abused by Priests (SNAP). Es sei zudem unwahrscheinlich, dass die Zahl der Misshandlungen in den 1970er Jahren ihren Höhepunkt erreicht hat, wie die Studie behauptet. Vielmehr dauere es eine Weile, bis sich Opfer an die Öffentlichkeit trauten. (dk)
das erklärt das die mehrheit der pädophilen auf jungen orientiert sind.
die missbrauchsfälle der kirche haben aber in den meisten fällen nichts mit der sexuellen orientierung zutun sondern sind ein machtinstrument gegenüber jüngeren und schwächeren.