In schwulen Bars gibt es immer wieder Diskussionen darüber, ob jetzt George Clooney, Keanu Reeves oder gar Brad Pitt für unser Team spielen. Wer gerade populär ist (Twilight-Werwölfe oder andere Viecher), dem werden schnell homoerotisches Geschichten angedichtet. Andersrum klappt das genauso: Homo-Hasser dichten gerne Bösewichten homosexuelle Neigungen an, um ihr Boshaftigkeit noch zu unterstreichen - außerdem kann man so am besten Stimmung gegen die rechtliche Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben machen. Beliebtestes "Opfer" ist natürlich der bekannte Österreicher, der in Deutschland Karriere machte: Adolf Hitler war etwa nach Ansicht des christlich-konservativen US-Aktivisten Bryan Fisher ein "aktiver Homosexueller", der lauter schwule Braunhemden um sich gesammelt hat (queer.de berichtete).
Von Hitler zu Bin Laden ist es in den USA derzeit rhetorisch nicht weit. Es war also eine Frage der Zeit, bis sich auch Homo-Gerüchte über den Lieblingsfeind des Westens verbreiten. Das Boulevardblatt "Globe" fängt an und im deutschsprachigen Raum verbreitet das seichte schweizerische Blättchen "Blick" die Gerüchte.
"Globe" schreibt: "Bei der Führungsriege von Al Kaida galt es als offenes Geheimnis, dass zwischen Bin Laden und seinem engsten Vertrauten, Abu Ahmed al-Kuwaiti, etwas lief. Die beiden sind seit der Terror-Attacke auf New York nicht mehr getrennt gewesen". Bei der Kaida habe man jedoch alle Augen zugedrückt: "Alle haben getan, als merkten sie nicht, was los ist", will "Globe" herausgefunden haben. Und laut "Blick" könnte das alles sogar stimmen: "Ob an dem Gerücht wirklich was dran ist, bleibt offen".
Was die Schweizer nicht berichten: "Globe" ist ein Revolverblättchen, das wie etwa der bekanntere "National Enquirer" an den Supermarktkassen in Nordamerika ausliegen. Diese Magazine leben von unterhaltsamen Geschichten über böse Außerirdische, Mischwesen aus Affe und Mensch sowie von einem wieder auferstandenen Elvis Presley. In diese Reihe passt der schwule Bin Laden ganz gut. (dk)