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- 02. August 2004 - 2 Min.
"Anders als die Anderen" war 1919 ein Skandal und wurde später verboten. Bei den internationalen Stummfilmtagen zum 20. Bonner Sommerkino gibt es den Film zu sehen.
Von Jan Gebauer
Mit "Anders als die Anderen" hat Richard Oswald den ersten Homosexuellen-Film der Filmgeschichte geschaffen. Der Film wurde am 18. August 1920 verboten "mit der Maßgabe, dass die Vorführung zugelassen wird vor bestimmten Personenkreisen, nämlich Ärzten und Medizinalbeflissenen, in Lehranstalten und wissenschaftlichen Instituten". Solche Vorführungen fanden auch tatsächlich im Berliner Institut für Sexualforschung von Magnus Hirschfeld statt. Dass von Oswalds Film überhaupt Material erhalten ist, ist einem anderen Film zu verdanken: Magnus Hirschfeld drehte 1927 einen Dokumentarfilm, "Gesetze der Liebe", und schnitt für die Schlussepisode eine Kurzfassung von "Anders als die Anderen".
Paul Körner, die Hauptfigur in dem semidokumentarisch aufgebauten Film, fühlt sich schon zu Schulzeiten zu einem Klassenkameraden hingezogen. Zu sehr, wie der Lehrkörper befindet und deshalb wird er von der Schule verwiesen. Er versucht sich zunächst als Student und gibt sich dann seiner Begabung hin, als Violinenvirtuose Geld zu verdienen. Als gefeierter Star, niemand weiß um seine Homosexualität, traut er sich irgendwann auf einen Schwulenball und nimmt einen Fremden mit nach Hause. Ein fataler Fehler, denn nun wird er von diesem erpresst.
Hauptdarsteller Conrad Veidt (1893-1943) war einer der größten deutschen Schauspieler seiner Zeit und eines der Aushängeschilder der UFA. Er wurde weltberühmt durch die Filme "Das Kabinett des Dr. Caligari" (1920), "Der Dieb von Bagdad" (1940) und "Casablanca" (1942). Im zuletzt genannten Film war er der bestbezahlteste Schauspieler, trotz Humphrey Bogart und Ingrid Bergman.
"Anders als die Anderen" wird am 14. August bei den internationalen Stummfilmtagen im Rahmen des 20. Bonner Sommerkinos aufgeführt. Die Stummfilmtage dauern vom 5. bis zum 15. August und bieten weitere Klassiker wie "Der andalusische Hund", der legendäre Kurzfilm an dem Salvador Dali mitarbeitete oder die deutsche Erstaufführung der rekonstruierten Fassung von "Im Westen nichts Neues" nach dem weltberühmten Roman von Erich Maria Remarque. Austragungsort ist der Innenhof der Universität Bonn. Der Eintritt ist frei.
2. August 2004, 17:20
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» Internationale Stummfilmtage - 20. Bonner Sommerkino
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