https://queer.de/?14320
- 27. Mai 2011 2 Min.
Im sächsischen Landtag hat ein NPD-Abgeordneter die Grünen angegriffen, weil sie sich für Homosexuelle einsetzten, obwohl sie "biologisch nichts zum Fortbestand der Volksgemeinschaft beitragen".
Jürgen Gansel, der als einer der wenigen Theoretiker in seiner Partei gilt, brachte in seiner sechsminütigen Rede eine ganze Reihe von Beleidigungen gegen Schwule und Lesben unter: So sei gleichgeschlechtlicher Sex "unappetitlich" und Homo-Paare nichts weiter als "eine beliebige Spaßgemeinschaft". Ferner seien Homosexuelle generell "Ausreißer aus der Natur" und eine "Panne der Humanevolution". Schwulen empfahl der 36-jährige, sich im Straight-Acting zu üben: "In der Öffentlichkeit haben sie aber das Anstandsgefühl der übergroßen heterosexuellen Bevölkerungsmehrheit zu akzeptieren und eine Zurschaustellung ihrer Sexualneigungen zu unterlassen, wie sie etwa auf Schwulenparaden zelebriert wird."
In Rage gebracht hatte den Parlamentarier eine Große Anfrage der Grünen zum Thema "Situation der Nicht-Heterosexuellen in Sachsen". Darin fordert die Ökopartei die Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Landesrecht. Sachsen ist das letzte Bundesland, das weiter auf der Ungleichbehandlung von eingetragenen Lebenspartnern beharrt. Homo-Gruppen haben deshalb bereits zu Protesten aufgerufen (queer.de berichtete). Neben der NPD lehnt auch die schwarz-gelbe Regierungskoalition von Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben ab.
Gansel macht sich in seiner Rede über die Anfrage lustig – etwa auf die Frage, welche sächsische Kommunen eine gemeinsame Bestattung von eingetragenen Lebenspartnern verbieten. Der NPD-Politiker witzelte darauf, die Grünen könnten auch fragen, "in welchen Kommunen sich Schwule und Lesben in Doppelsärgen zum Händchenhalten oder in Doppelstocksärgen beerdigen lassen können?". Seine Rede beendete er mit den Worten: "Hören Sie auf mit der Verschwuchtelung des sächsischen Parlamentarismus".
Mit der NPD sitzt Gansel bereits seit 2004 im sächsischen Parlament. Er war vorher bei der CDU und dem Bund freier Bürger aktiv gewesen. Im Landtag sorgte er gleich für mehrere Eklats: Mal prügelte er sich im Hohen Haus mit seinem parlamentarischen Berater, mal setzte er die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten mit Angriffen auf deutsche Städte im zweiten Weltkrieg gleich. In redaktionellen Beiträgen erklärte er außerdem, das "jüdische Sonderverhältnis zum Geld" sei für die Wirtschaftskrise verantwortlich. (dk)












Weil die NPD nichts zum Fortschritt der Gesellschaft beiträgt...