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- 31. Mai 2011 2 Min.

Ole von Beust: Mehr als Ministerpräsident ist in der CDU nicht drin
Ole von Beust beklagt neun Monate nach seinem Rücktritt als Hamburger Bürgermeister mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten von Homosexuellen in der CDU.
"Ministerpräsident ist das Äußerste", was ein Homosexueller in der CDU werden könne, sagte er dem "ZEITmagazin". "Ich selbst wäre auch nie Spitzenkandidat geworden, wenn die Leute geahnt hätten, dass ich gewinnen könnte. Ich war ja eher eine Verlegenheitslösung, der Jungspund, der immer so aussieht, als käme er vom Segeln." Er wisse, dass Helmut Kohl 1997 gegen seine Kandidatur in Hamburg gewesen sei. Damals legte die CDU bei der Bürgerschaftswahl jedoch sechs Prozent zu und sicherte die Beusts Position als Fraktionsvorsitzender.
In dem Interview kritisiert Beust auch das Verhalten der Medien nach seinem erzwungenen Outing durch den damaligen Hamburger Innensenator Ronald Schill im Jahr 2003. Zeitungen hätten anschließend "monatelang mein Privatleben durchforstet", sagte von Beust. "Die haben bei Handwerkern angerufen, ob es Vorrichtungen an der Wand gibt, an denen jemand gefesselt werden kann, ob es Spiegel überm Bett gibt. ... Dieses Gefühl, dass das eigene Umfeld abgeschöpft wurde - das hat mich wirklich belastet." Die öffentlichen Äußerungen von Schill, der ihm eine Beziehung mit dem damaligen Justizsenator Roger Kusch (CDU) vorwarf, hätten ihn hingegen "nicht in meinem Innersten berührt".
Beust will keine Klemmschwester gewesen sein
Der 56-Jährige wehrt sich gegen Vorwürfe, er habe seine Homosexualität versteckt. Schon vor dem Outing habe er immer "sehr offen gelebt", wollte sich aber nicht für Dinge rechtfertigen müssen, "die keinen etwas angehen". "Und ich wollte nicht der schwule Fraktionsvorsitzende sein, sondern der Fraktionsvorsitzende, der vielleicht auch schwul ist", so Beust.
In dem Interview erklärte der CDU-Politiker auch, dass er möglicherweise in die Politik zurückkehren werde. Er sehne sich nicht nach einem Comeback, würde eine "eine interessante Aufgabe" nicht unbedingt ausschlagen. Das Amt des Bundespräsidenten hat es Beust besonders angetan: "Ach, wenn man mich gefragt hätte - ich hätte nicht Nein gesagt."
Ole von Beust war von 2001 bis 2010 Erster Bürgermeister in Hamburg, erst in einer Koalition mit Schill-Partei und FDP, dann mit absoluter Mehrheit und schließlich in einer Koalition mit den Grünen. (dk)














