Ungewöhnliche "Sicherheitsvorkehrungen" beim CSD in Bratislava: keine Bomben, keine Flaschen, keine Nazis, keine Scheiße, keine Messer
Unter Polizeischutz forderten über 1.000 Teilnehmer in Bratislava mehr Rechte für Schwule und Lesben - in Bukarest versammelten sich 150 Personen.
Von Carsten Weidemann
Zwei osteuropäische Hauptstädte feierten am Samstag einen kämpferischen CSD. Bei den genehmigten Demonstrationen im slowakischen Bratislava und im rumänischen Bukarest kam es zu keinen Zwischenfällen mit rechtsextremen Gegendemonstranten.
In Bratislava forderten über tausend Teilnehmer des "Dúhový Pride" unter Polizeischutz mehr Rechte für Schwule und Lesben. Nachdem es im Vorjahr zu Übergriffen von Gegendemonstranten gekommen war, hatten die Polizei ihre Präsenz massiv verstärkt. Damals musste der allererste CSD in dem EU-Mitgliedsstaat abgesagt werden, nachdem Rechtsextreme Steine und Tränengas gegen Schwule und Lesben einsetzen (queer.de berichtete).
Die Katholische Kirche der Slowakei hielt sich mit Hetze auffallend zurück: So rief Kurienerzbischof Zygmunt Zimowski vor dem CSD zur Achtung gegenüber Homosexuellen auf: "Die Kirche bietet allen Menschen geistliche Fürsorge an, einschließlich Personen mit anderer sexueller Orientierung", sagte der 62-jährige in einem Interview mit dem TV-Sender TA3.
Drei Botschafter beim GayFest in Bukarest dabei
GayFest in Bukarest: Auch wenn nur 150 Personen teilnahmen, war die Stimmung ausgelassen
Auch das "GayFest" in der rumänischen Hauptstadt verlief in diesem Jahr ohne Störungen. Rund 150 Personen marschierten durch die Bukarester Innenstadt - darunter US-Botschafter Mark Gitenstein, der britische Botschafter Martin Harris und der schwedische Botschafter Anders Bengtcén. Auch Vertreter der deutschen Sozialdemokraten, von Amnesty International sowie Beamte des rumänischen Antidiskrimierungsrates nahmen an dem kleinen CSD-Marsch teil.
Ein befürchteter Zusammenstoß mit Rechtsradikalen blieb aus, weil die Behörden eine von der Gruppe Noua Dreaptă (Neue Rechte) angekündigten Gegendemo in den frühen Morgen verlegt hatte. Die militante rechtsextreme Vereinigung will Homosexualität "ausrotten" und verurteilt jede staatliche Unterstützung von Projekten für Schwule, Lesben und Trans*personen. Subventionen für Geschlechtsanpassungen die zwischen 20.000 und 60.000 Euro kosten, seien etwa "in einem Krisenjahr nicht haltbar", so der Vorsitzende Tudor Ionescu.
In früheren Jahren war es in Bukarest mehrfach zu Übergriffen von politisch oder religiös motivierten Homo-Gegnern gekommen. So hatten 2007 Gewalttäter Kopfsteinpflaster auf die CSD-Teilnehmer geworfen (queer.de berichtete).
damit ist auch in diesen, bislang immer sehr kritischen ländern, endlich ein positiver anfang gemacht, oder besser erreicht worden !